Jemens Ex-Präsident Saleh durch Huthi-Angriff getötet

  05 Dezember 2017    Gelesen: 356
Jemens Ex-Präsident Saleh durch Huthi-Angriff getötet
Sanaa (Reuters) - Der langjährige jemenitische Präsident Ali Abdullah Saleh ist bei einem Angriff von Huthi-Rebellen südlich der Hauptstadt Sanaa getötet worden.
Vertreter von Salehs Partei Allgemeiner Volkskongress bestätigten am Montag der Nachrichtenagentur Reuters den Tod des 75-Jährigen. Nach Angaben aus Huthi-Kreisen stoppten Kämpfer Salehs gepanzerten Wagen mit einem Schuss aus einer Panzerfaust und erschossen ihn dann. Salehs Tod ist ein Rückschlag für Saudi-Arabien, das sich im Jemen einen Stellvertreterkrieg mit seinem Erzrivalen Iran liefert. In Sanaa wird die Lage für die Bevölkerung immer prekärer.

Saleh war bis zu den Aufständen des Arabischen Frühlings an der Macht, spielte aber auch danach eine wichtige Rolle. Er war mit den Huthi-Rebellen zunächst verbündet, weil beide den international anerkannten Staatschef Abd-Rabbu Mansur Hadi zum Feind hatten. Doch Rivalitäten um das gemeinsam beherrschte Gebiet, darunter Sanaa, führten zum Zerwürfnis. Am Mittwoch eskalierte der Konflikt so sehr, dass sich die früheren Verbündeten schließlich offen bekämpften. Die schiitischen Huthis werden vom Iran unterstützt, während die internationale Militärallianz Hadi wieder zur Macht verhelfen will. Zuletzt half die Koalition auch Salehs Einheiten mit Luftangriffen.

Jemens Huthi-Anführer Abdul Malik al-Huthi feierte Salehs Tod als Sieg gegen die von Saudi-Arabien geführte Koalition. Seine Bewegung werde an der Republik festhalten und keinen Rachefeldzug gegen Salehs Partei betreiben. “Der Allgemeine Volkskongress und seine Mitglieder sind nicht das Problem”, sagte al-Huthi. Dagegen rief Hadi die Bevölkerung auf, sich gegen die Huthi zu erheben. Es müsse ein neues Kapitel im Kampf gegen sie aufgeschlagen werden, forderte er in einer Rede, die von Al-Arabija übertragen wurde. Der Sender ist im Besitz Saudi-Arabiens.

UN-HELFER FORDERN FEUERPAUSE

In Sanaa toben seit Tagen heftige Straßenkämpfe. Bewohnern zufolge sprengten die Aufständischen auch sein Haus. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz teilte mit, in den vergangenen sechs Tagen seien allein in drei Kliniken 125 Tote und 238 Verletzte gezählt worden. Gebraucht würden etwa Verbandsmaterial und Treibstoff für Notstromaggregate. Die Krankenhäuser hätten außerdem um Leichensäcke gebeten, sagte eine Sprecherin der Organisation in Genf.

Der für den Jemen zuständige UN-Nothilfekoordinator Jamie McGoldrick beklagte, die Straßen von Sanaa seien zum Schlachtfeld geworden. Helfer säßen fest. Er forderte eine sechsstündige Feuerpause am Dienstag, damit sich Zivilisten in Sicherheit bringen und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen ihre Arbeit fortsetzen können.

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