Für Johnson geht es auch um seine eigene politische Zukunft. Ihm wird vorgeworfen, die Lage von Zaghari-Ratcliffe verschärft zu haben. Johnson hatte im November vor einem Parlamentsausschuss in London gesagt, sie habe im Iran Journalisten ausgebildet. Zaghari-Ratcliffe bestreitet dies. Nach ihrer Darstellung war sie zu einem rein privaten Aufenthalt mit ihrer inzwischen drei Jahre alten Tochter in den Iran gereist.
Der 37-jährigen Projektmanagerin der Thomson Reuters Stiftung wird Verbreitung von Propaganda gegen das iranische Regime und die Vorbereitung eines Umsturzes vorgeworfen. Ihr droht eine fünf- bis zehnjährige Haftstrafe. Ihre Tochter ist in der Obhut der Großeltern im Iran, ihrem Ehemann Richard Ratcliffe wird die Einreise in das Land verweigert.
London zieht in Erwägung, Teheran rund 400 Millionen Pfund aus einem Waffenabkommen von vor 1979 zu zahlen. Beide Seiten geben an, dass das Geld nichts mit der Frau zu tun habe. Doch hatten die USA 2016 eine ähnliche Zahlung vorgenommen, als der Iran vier US-Bürger freiließ.
Johnson wird neben seinem iranischen Amtskollegen Mohammed Dschawad Sarif auch Atom-Chef Ali Akbar Salehi und den Sekretär des Sicherheitsrates, Ali Schamchani, treffen. Geplant ist auch ein Treffen mit Präsident Hassan Ruhani. Bei seinem ersten Besuch im Iran will Johnson auch über die Zukunft des von den USA kritisierten Wiener Atomabkommens und den Krieg im Jemen sprechen.
handelsblatt.com
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