78,9 Prozent der Befragten stimmten für eine EU-Mitgliedschaft – dies sei ein Anstieg von drei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr, so das Ergebnis der Economic Development Foundation, einer in Istanbul ansässige Gruppe, die sich auf die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei spezialisiert hat. Der Anstieg habe Beobachter überrascht, da die Türkei im vergangenen Jahr in mehrere diplomatische Auseinandersetzungen mit EU-Mitgliedern verwickelt war, insbesondere mit Deutschland und den Niederlanden.
Laut der Umfrage, die im vergangenen Monat in 18 Provinzen der Türkei erhoben wurde, glaubten allerdings 68,9 Prozent der Befragten nicht an einen baldigen Beitritt der Türkei. Für die Datenerhebung habe man 1.300 Menschen persönlich befragt.
Unter den Türken, die die EU-Mitgliedschaft befürworteten, seien wirtschaftliche Gründe als Hauptgrund genannt worden. Fast die Hälfte habe Wohlstand und wirtschaftliche Entwicklung als Grund für den Beitrittswunsch genannt.
Freie Reise- und Bildungsmöglichkeiten seien von 38,1 Prozent der Befragten angegeben worden, während weitere 34,5 Prozent einen verstärkten Schutz der Demokratie und der Menschenrechte als Grund genannt hätten.
Unter denjenigen, die gegen eine Mitgliedschaft stimmten, habe ein großer Teil als Begründung den Verlust der “türkischen Identität und Kultur” genannt. Für diese Gruppe habe die EU zudem keine Zukunft und werde sich auflösen.
Die Türkei hatte 1987 den Aufnahmeantrag in die EU gestellt, die Beitrittsverhandlungen waren 2005 aufgenommen worden.
2007 war es jedoch wegen der Haltung der Türkei in der Zypernfrage zu einem Stillstand in den Verhandlungen gekommen. Auch die deutsche und französische Regierung hatten sich gegen die volle EU-Mitgliedschaft der Türkei gestellt.
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