Diese Erklärung kommt nur wenige Tage, nachdem die USA in einer eigenen Erklärung behauptet hatten, dass die al-Assad-Regierung in Bagdad auch Erdöl von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ erwerbe.
„150 000 Barrel Erdöl werden in Syrien produziert. Die PYD [kurdische ‚Partei der Demokratischen Union‘]indes kontrolliert rund 1420 Ölquellen, während der IS über 300 Ölquellen verfügt. Auf 75 000 Barrel Öl kommt allein die PYD, welches sie über George Haswani [einem Mittelsmann und Händler]an die al-Assad-Regierung weiterverkauft“, sagte Hafiz.
Dass die türkische Regierung Erdöl vom IS kaufe, lehnt Hafiz als Unterstellung ab. Er bemerkte, dass die angegebenen Werte, die die Türkei vom IS kaufen würde, den tatsächlich produzierten Mengen in Syrien bei Weitem übersteigen würden. Zudem sei die Türkei auf kleinere Lieferungen an Energie alles andere als angewiesen. Dennoch: Dass der türkisch-syrische Schwarzmarkt floriere, kann auch von Nahost-Analysten nicht abgestritten werden. Nordsyrien – trotz offizieller Blockade auch die Kurdengebiete– ist mittlerweile fast komplett abhängig von türkischen Konsumgütern. Dabei ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich einige in der Türkei ansässige Energieunternehmen für das illegale, jedoch preiswerte Erdöl Syriens begeistern lassen, um dieses teuer weiterzuverkaufen. Auf staatlicher Ebene konnte bislang nicht nachgewiesen werden, dass es organisierte Strukturen gebe, die darauf abzielen würden, Syriens oder des Iraks Energiequellen auszubeuten.
Dem Syrien-Experten Aarun Lund nach benutze Moskau den medial verstärkt behandelten Erdöl-Schmuggel zwischen der Türkei und Syrien vielmehr als Vorwand, um auch gegen türkische Versorgungsrouten für verschiedene moderate und islamisch-konservative Rebellen direkt vorzugehen.
Die Türkei gehört zu den vehementesten Gegnern der Regierung al-Assads, dem sie eine rücksichtslose Despotie gegenüber dem eigenen Volk vorwirft. UN-Angaben nach starben seit Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges im Jahr 2011 mindestens 250 000 Menschen.
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