Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, dass die russische Kriegsflotte aktiver geworden sei, während die Nato-Militärs weniger trainierten und die Fertigkeiten in diesem Bereich verloren hätten.
Ihm zufolge verfügen die russischen Flotten seit 2013 über 13 neue U-Boote, die die Nato-Infrastruktur real bedrohen. In diesem Zusammenhang meint er, dass die Nato solche Bedrohungen beseitigen muss, um einen sicheren und offenen Meeresweg sowie die Kommunikationen, die von Europa nach Nordamerika führen, zu gewährleisten. Er erinnerte an die Nato-Pläne, einen neuen operativen Verband zu bilden, der sich mit der Gewährleistung von zusätzlichen Lieferungen im Atlantik „im Falle der Zuspitzung eines Konfliktes mit Russland“ befassen soll.
Diese Verkündigungen erfolgten vor dem Hintergrund der Erklärung des russischen Präsidenten Wladimir Putin am vergangenen Freitag, in der er den Verteidigungscharakter der Militärstrategie des Landes betonte. Verteidigungsminister Sergej Schoigu sprach dabei von der Entwicklung der Armee und Flotte in den letzten fünf Jahren. Laut dem russischen Verteidigungsminister hängt die Vervollkommnung der russischen Streitkräfte vor allem mit den Bedrohungen seitens der USA und anderer Nato-Länder zusammen. Schoigu hob hervor, dass die Zahl der Nato-Truppen an der russischen Grenze seit 2012 um das Dreifache und die Intensität der Militärübungen um das Zweifache stieg.
„Wir beseitigen entschlossen alle Versuche, die russischen Luft- und Meeresgrenzen zu verletzen. Wir verfolgen aufmerksam jede Übung der Nato und treffen entsprechende Maßnahmen“, sagte der Verteidigungsminister. Schoigu zufolge sind die geografischen Rahmen der Patrouillen der Fernen Fliegerkräfte und Schiffe für das Reagieren auf neue Bedrohungen und die Aufrechterhaltung des strategischen Gleichgewichts erweitert worden. Damit seien die militärische Aktivität Russlands nicht mit Aggression, wie das die Nato-Führung darstellen will, sondern mit der Aufrechterhaltung des strategischen Gleichgewichts verbunden, so Schoigu.
Wie der Militärexperte Juri Netkatschew betonte, kokettiert Stoltenberg wohl, wenn er sagt, dass die Kriegsflotte der Nato die Fertigkeiten verloren hat und hinter der Kriegsflotte Russlands zurückbleibt. Das sei ein Element des Informationskampfes, um die Erhöhung der Militärausgaben für die Entwicklung der Flotten zu begründen.
Laut dem Experten ist die gesamte Stärke der Allianz deutlich höher als die Russlands. Das bewiesen auch die Angaben der angesehenen US-Denkfabrik RAND, die vor einigen Tagen einen Bericht über die Kampfmöglichkeiten Russlands veröffentlichte. Die US-Experten kamen in der Studie zu dem Schluss, dass die Streitkräfte Russlands hinter dem Militärpotential der USA, der Nato und Chinas zurückstehen. Zugleich hoben die Experten jedoch hervor, dass das nicht bedeute, dass Russland leicht zu besiegen sei.
Auf der anderen Seite meint Netkatschew, dass die Nato sich nicht umsonst vor den neuesten russischen U-Booten und der Zerstörung der transatlantischen Kabel im Falle eines Konflikts fürchtet. „Die Beschädigung von Kommunikationsverbindungen ist eine Variante des Hybrid-Kriegs. Die USA und andere Nato-Länder griffen bereits 1999 auf dem Balkan und später bei der Vernichtung der Regime im Iran und in Libyen zu diesen Methoden. Die Nato ist davon überzeugt, dass auch Russland bei Bedarf ähnlich vorgehen werde“, so der Experte.
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