Eurasische Integration gibt russischer Wirtschaft Chance zu neuer Expansion - Experte

  26 Dezember 2017    Gelesen: 1494
Eurasische Integration gibt russischer Wirtschaft Chance zu neuer Expansion - Experte
Die Umsetzung großer eurasischer Integrationsprojekte, darunter des Verkehrsprojekts Nord-Süd, wird Russland ermöglichen, seine Präsenz auf den Entwicklungsmärkten auszubauen, berichtet RIA Novosti am Montag.
Aber nicht nur das: Es besteht zudem die Möglichkeit, neue große, branchenübergreifende Ketten innerhalb des Landes zu bilden, die von globalem Charakter sind. Zu diesem Schluss kamen Experten der Russischen Plechanow-Wirtschaftsuniversität.

Wie Dr. oec. Ruslan Dsarassow, Leiter des Lehrstuhls für politische Ökonomie und Geschichte der Wirtschaftswissenschaften, sagte, wollen die USA traditionell Handelsbeziehungen zwischen den Ländern Eurasiens verhindern.

„Jetzt erwiesen sich die USA in zahlreiche internationale militärpolitische Konflikte involviert, was sich Länder wie China zu Nutze gemacht haben, die ihre eigenen Integrationsprojekte ausweiten (Neue Große Seidenstraße), die ihnen den Zugang zu den Märkten Eurasiens, die nicht von den USA kontrolliert werden, gewährleisten sollen“, sagte der Experte.

Er erinnerte ebenfalls daran, dass ein weiteres solches Projekt der Abschluss des Baus der Eisenbahnstrecke Astara-Astara (Teil des Eisenbahnkorridors Nord-Süd) ist, die vom Iran bis nach St. Petersburg verkehrt.

Das alles öffne für Russland den Zugang zu neuen, schnell wachsenden Märkten, meint der Experte.

„Im Iran gibt es beispielsweise wenig Wälder und unzureichende landwirtschaftliche Ressourcen, um die Bedürfnisse der eigenen, schnell wachsenden Bevölkerung zu decken. Inzwischen ist im heutigen Russland ein bedeutender Anstieg der Getreideernten zu erkennen. Rekordhohe Ernten wurde unter den Bedingungen erreicht, als die globale Getreideernte nach Einschätzungen des Internationalen Getreiderats IGC 2017-2018 um vier Prozent im Vergleich zur Ernte 2016 sinken sollte“, so der Experte.

Dabei ist die Ausfuhr von Getreide der am wenigsten effektive Wege der Nutzung des konkurrenzfähigen Vorteils Russlands, weil „bei der Ausfuhr von Produkten der Verarbeitung von Getreide der Mehrwert deutlich steigt und viele Regionen, die Getreide herstellen, tief in Russland, weit von den Meereshäfen entfernt sind, was den Getreideexport für sie nicht gewinnbringend macht“.

Zugleich meint der Experte, dass sich die Situation massiv wandelt, wenn man nicht Getreide, sondern Fleisch exportiert.

„Bekannt ist, dass in den muslimischen Ländern des Ostens ein schnelles Wachstum der Bevölkerung zu erkennen ist, was die lokale Nachfrage nach Lebensmitteln erhöht“, sagte Dsarassow.

Zudem wechseln die Länder des Fernen Ostens vom Reis zu Nudeln mit Fleisch, was die globalen Lebensmittelpreise ebenfalls nach oben treibt.

Zudem wäre es vorteilhaft, die Produktion von Holzprodukten mit einem hohen Anteil der Rohstoffverarbeitung aufzunehmen.

„In Russland könnten Holzspanplatten sowie verschiedene Erzeugnisse daraus hergestellt werden, darunter Möbel“, sagte der Experte.

Angesichts des heutigen Selbstkostenpreises dieses Rohstoffs und der Preise für die Endprodukte könnten russische Hersteller den Mehrwert in dieser Branche um das Mehrfache erhöhen.

In den Vordergrund rückt laut Dsarassow ebenfalls die Chemieindustrie, die technologisch die Produktion von Fleisch und Holzspanstoffen verbindet. „Chemieunternehmen produzieren aus Naturgas Ammoniak und Methanol. Ammoniak ist Grundlage für die Produktion von Stickstoffdünger, Ammoniak und Methanol zusammen bilden die Grundlage zur Herstellung von Karbamid-Formaldehydharz“, sagte der Experte.

Zudem entstand im Lande eine neue Technologie, die die direkte Gewinnung von Eiweiß aus Gas ermöglicht. Damit können sich russische globale Verwertungsketten auf hochtechnologische Prozesse der Chemieproduktion stützen. „Sie erweitern den Markt für grundlegende Studien und angewandte Entwicklungen der russischen Wissenschaft und fördern die Schaffung neuer Arbeitsplätze in mehreren verwandten Produktionen“, so der Experte.

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