Jüngstes und brisantestes Beispiel: Steve Bannon, der rechte Demagoge, der Trump zur Präsidentschaft verhalf. Als Wahlkampfboss und Chefstratege prägte er Trumps Nationalismus, bis er das Weiße Haus im August auf Druck des neuen Stabschefs John Kelly verließ. Trump schätzte ihn weiter: "Er ist seit Langem mein Freund", sagte er noch im Oktober. "Ich mag Steve sehr."
Die Freundschaft endete am Mittwoch - im spektakulärsten Drama, das die an Dramen nicht arme Präsidentschaft Trumps bisher geboten hat.
"Steve Bannon hat nichts zu tun mit mir oder meiner Präsidentschaft", tobte Trump in einer Erklärung, die er persönlich verfasst hatte. "Als er gefeuert wurde, verlor er nicht nur seinen Job, er verlor auch seinen Verstand." Bannon sei nur ein einfacher "Angestellter" gewesen, ein Lügner, der falsche Informationen an die Medien weitergab, um sich "wichtiger zu machen, als er war". Es war die ultimative Exkommunikation.
Trumps beispielloser Ausbruch, mit dem er Bannons einstige Machtfülle kleinzureden versuchte, war eine Antwort auf einen ebenso beispiellosen Vorgang: Bannon hatte zuvor nicht nur Trumps Familie verunglimpft, eine Kardinalsünde. Sondern ihnen Landesverrat und Geldwäsche vorgeworfen - und Trump selbst dabei mit in kriminellen Verdacht gerückt.
Bannon - der der Insider war und jetzt wieder die rechte Website "Breitbart News" leitet - wird in einem neuen Enthüllungsbuch über Trumps Wahlkampf und seine ersten Monate im Amt mit explosiven Vorwürfen zitiert. Der explosivste dreht sich um das berüchtigte Treffen von Donald Trump junior mit Emissären Moskaus im Juni 2016, mitten im US-Wahlkampf. Dieses Treffen im Trump Tower, das in den Mittelpunkt der Russland-Ermittlungen gerückt ist, sei "Verrat, unpatriotisch und übler Scheiß" gewesen, so Bannon in dem Buch.
"Fire and Fury: Inside the Trump White House", verfasst vom kontroversen Autor Michael Wolff, erscheint in der kommenden Woche, doch Auszüge zirkulieren schon jetzt. Der "Guardian" veröffentlichte erste Passagen, viele US-Medien folgten.
spiegel.de
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