Trumps Anwalt droht Bannon mit Klage

  04 Januar 2018    Gelesen: 609
Trumps Anwalt droht Bannon mit Klage
Ex-Chefstratege Steve Bannon hievte Donald Trump ins Weiße Haus, die beiden galten als enge Verbündete. Nun bricht eine offene Feldschlacht aus. Bannon kritisiert Trumps Söhne in der Russland-Affäre, der Vater hetzt einen Anwalt auf den ehemaligen Intimus.
Donald Trump braucht ganze 1158 Zeichen, um seiner Wut freien Lauf zu lassen. In harschen Worten rechnet der Präsident mit seinem ehemaligen Chefstrategen Steve Bannon ab. Er zweifelt an dessen geistiger Verfassung und beschreibt ihn als Scharlatan. "Bannon hat nichts mit mir oder meiner Präsidentschaft zu tun", so Trump. "Als er gefeuert wurde, hat er nicht nur seinen Job verloren, sondern auch seinen Verstand." Bannon habe wenig Anteil an seinem Wahlsieg gehabt. Im Weißen Haus habe er sich wichtiger gemacht, als er es gewesen sei.

Trump bricht also öffentlich mit Bannon, nachdem dieser Trumps ältestem Sohn wegen eines Treffens mit einer russischen Anwältin kritisiert hatte. Die Äußerungen des Präsidenten fallen wohlgemerkt nicht auf Twitter, das Weiße Haus verschickt stattdessen eine Pressemitteilung. Bannon reagierte darauf gelassen und nannte Trump einen "großartigen Mann", den er "tagtäglich unterstütze".

Auslöser des Ganzen ist ein Buch des Journalisten Michael Wolff, das in der kommenden Woche erscheint und den Titel "Fire and Fury" ("Feuer und Zorn") trägt. Trump kommt darin nicht gut weg, so kann man es zumindest in ersten Auszügen nachlesen. In einem Stück im "New Yorker" zeichnet Wolff das Bild eines Wahlkampfteams, in dem kaum jemand an einen Wahlsieg Trumps geglaubt habe. Nicht einmal der Unternehmer selbst. Und Bannon kritisiert Trumps Team darin scharf, insbesondere im Zusammenhang mit der Russland-Affäre.

Ein Anwalt Trumps hat Bannon nun eine Unterlassungserklärung geschickt. Darin wird der Ex-Chefstratege des Weißen Hauses beschuldigt, er habe seine Schweigepflicht gebrochen. Zudem wirft Trump ihm üble Nachrede, Beleidigung und Verunglimpfung vor und droht mit weiteren juristischen Schritten.

Bannon hatte sich über das Treffen von Trumps ältestem Sohn mit einer russischen Anwältin während des Wahlkampfes geäußert: Das sei "Verrat, unpatriotisch und übler Mist" gewesen. So zumindest zitiert der britische "Guardian" Äußerungen Bannons aus Wolffs Buch. Das Treffen im Juni 2016 ist Teil der Russland-Affäre um Einfluss aus Moskau auf die US-Wahl. Trump Jr. hatte sich von der Anwältin heikle Informationen über Hillary Clinton versprochen, der demokratischen Präsidentschaftskandidatin. Mit im Raum waren bei dem Gespräch auch Trumps Berater und Schwiegersohn Jared Kushner sowie der damalige Wahlkampfchef Paul Manafort.

Bannon soll darüber gesagt haben: "Die drei ranghohen Herren hielten es für eine gute Idee, in einem Konferenzraum im 25. Stock des Trump Towers eine Vertreterin einer ausländischen Regierung zu treffen - ohne Anwälte. (...) Jemand hätte sofort das FBI rufen sollen." Bannon widerspricht damit indirekt der Darstellung Trumps, dass es keine geheimen Absprachen zwischen seinem Wahlkampfteam und Russland gegeben habe. Der Ex-Berater sei Trumps Frankenstein-Monster, schreibt David Graham im "Atlantic". Trump habe ihm Macht gegeben und ihn dann entlassen, nun verfolge Bannon ihn. Dass dieser es wage, das Treffen von Don Jr. als Verrat zu bezeichnen, sei bedeutend, weil er auf ewig das Label des Ex-Chefstrategen im Weißen Haus tragen werde.

n-tv.de

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