Nach Goretzka-Transfer: So schlugen sich Bayerns ablösefreie Neuzugänge

  23 Januar 2018    Gelesen: 1239
Nach Goretzka-Transfer: So schlugen sich Bayerns ablösefreie Neuzugänge
„Wenn die eigenen Fans einen auspfeifen, tut es weh“, sagte Schalkes Leon Goretzka (Foto) nach dem 1:1 gegen Hannover 96. Grund für die Pfiffe ist der Sommertransfer des Nationalspielers zum FC Bayern, wo er sich in eine lange Liste von ablösefreien Neuzugänge einreihen wird.
Ähnlich lange wie der Transferpoker um Goretzka hielten sich die Spekulationen um Robert Lewandowski. Der Pole wurde am 4. Januar 2014 als bis heute wertvollster ablösefreier Transfer von den Münchnern vorgestellt. Die BVB-Fans gingen mit ihrem einstigen Top-Stürmer in der Folge allerdings nicht so hart ins Gericht wie die Schalker mit Goretzka. Kurios: Die Bayern waren an den drei bis dato wertvollsten ablösefreien Deals beteiligt. Bei Lewandowski und Goretzka als Nutznießer, bei dem Abgang von Michael Ballack zum FC Chelsea im Sommer 2006 zogen sie den Kürzeren.

Mit Thomas Linke (1998) und Hamit Altintop (2007) wechselten in den vergangenen zwei Jahrzehnten bereits zwei Schalker ablösefrei gen München. Altintop zählte zu der Kategorie Fußballer, dem viele nicht zutrauten, sich bei den Bayern durchzusetzen. Der rechte Mittelfeldspieler strafte seine Kritiker lügen, kam in vier Jahren meist als Joker 109 Mal zum Einsatz und war an 29 Toren direkt beteiligt.

Als rechter Mittelfeldspieler wechselte auch Hasan Salihamidzic 1998 vom HSV zu den Bayern und avancierte in den folgenden neun Jahren in 365 Partien zur Allzweckwaffe der Münchner. Ein gutes Omen? Am Freitag posierte der aktuelle Sportdirektor mit Goretzka in seiner neuen Rolle als Sportdirektor bei dessen Präsentation.


Ebenfalls aus Hamburg kam 2009 Ivica Olic und wusste wie Salihamidzic vor allem mit seiner Kämpfermentalität zu überzeugen. 2009/2010 trug er mit 27 Scorerpunkten zur Meisterschaft und dem Einzug ins Champions League-Finale bei. Die nächsten zwei Jahre wurde der Kroate von Verletzungen geplagt, ehe er 2012 zum VfL Wolfsburg wechselte und seinen zweiten sportlichen Frühling erlebte.

Rode, Borowski & Co.: Millionen dank vermeintlichen Flops

„Bei Rudy riecht es schon stark nach Rode 2.0. Ablösefrei, universell einsetzbar, unglaublich diszipliniert und mault nicht rum, wenn er nicht spielt“, schrieb TM-User „robbaz“ über den Transfer von Sebastien Rudy vor einem Jahr – eine Meinung, die einige Foren-Nutzer teilten. Heute wissen wir, dass Rudy nicht „mault“, auch wenn er unter Jupp Heynckes an Spielzeit eingebüßt hat, und seine Rolle als Ergänzungs-Spieler im stärksten Kader eines deutschen Klubs akzeptiert. Der Nationalspieler kam im Sommer 2017 ablösefrei aus Hoffenheim.

Sebastian Rode wechselte 2014 als Leistungsträger von Eintracht Frankfurt nach München und kam in zwei Jahren - trotz teils starker Auftritte - über die Reservistenrolle nicht hinaus. 2016 zahlte dann Dortmund für Rode 12 Mio. Euro – die Reservistenrolle nahm er mit. Die bisherige Saison verpasste der Mittelfeld-Allrounder mit einer Stressreaktion im Knochen komplett – im März wird mit seiner Rückkehr gerechnet.

Während die Bayern mit Rode einen satten Millionen-Gewinn einfahren konnten, waren es nach Tim Borowskis 12-monatigem Intermezzo gerade einmal 750.000 Euro. „Wir haben eine für beide Seiten befriedigende Lösung gefunden“, sagte Bremens damaliger Manager Klaus Allofs über die niedrige Ablöse. Das Werder-Eigengewächs wechselte 2008 auf dem Höhepunkt seiner Karriere ablösefrei an die Isar. Während dieser Saison kam er meist als Joker zum Einsatz, verlor seinen Platz in der Nationalmannschaft – auch Borowskis Marktwert sank von 8,5 Mio. auf 5 Mio. Euro. Der heutige Werder-Co-Trainer meint: „Ich hatte ein kurioses Jahr bei den Bayern, möchte diese tolle Erfahrung aber nicht missen.“

Insgesamt ein Jahr verbrachte auch Jan Kirchhoff vom Sommer 2013 bis Januar 2016 bei den Bayern. Der Innenverteidiger wechselte vom FSV Mainz an die Säbener Straße und wurde, während er in München unter Vertrag stand, an Schalke und Sunderland verliehen. Nach dem Bayern-Wechsel lief für Kirchhoff nur noch wenig nach Plan: Mehrere Leihen und einige teils langwierige Verletzungen später ist der einstige U21-Nationalspieler seit über einem halben Jahr vereinslos. Die Münchner verdienten an den befristeten Engagements und dem späteren Verkauf an Sunderland aber immerhin noch 1,5 Mio. Euro.


Ob seiner Veranlagung und aktuellen Form deutet im aktuellen Fall vieles darauf hin, dass sich Goretzka unter den ablösefreien Top-Transfers des deutschen Rekordmeisters einreihen wird. „Wir sind sehr froh, dass sich mit Leon Goretzka ein deutscher Nationalspieler mit großer Perspektive trotz namhafter Konkurrenz aus dem Ausland für den FC Bayern entschieden hat“, sagte Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge. Ab Sommer kann Goretzka dann zeigen, ob die Freude längerfristig vorhalten wird.


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