Deutscher Leistungsschwimmer: „Kritik am IOC wächst – auch bei westlichen Sportlern“

  27 Januar 2018    Gelesen: 813
Deutscher Leistungsschwimmer: „Kritik am IOC wächst – auch bei westlichen Sportlern“
Hinter der Entscheidung des IOC und der westlichen Berichterstattung sieht der deutsche Schwimmer Marco Henrichs Willkür und antirussische Stimmungsmache. Er beobachtet unter den westlichen Spitzensportlern eine wachsende Solidarität mit den russischen Athleten. Auf Olympia kann er sich unter diesen Umständen aber nicht mehr freuen.

Als „pure Schikane” empfindet der deutsche Leistungsschwimmer Marco Henrichs die Nicht-Einladung russischer Spitzensportler durch das IOC. Seit Jahren lebt und trainiert der Sportler in Russland und bekommt aus erster Hand mit, was die russischen Sportlerüber die jüngste Entscheidung des IOC denken.

„Selbst wenn sie jetzt im Nachhinein zugelassen werden, bringt das sehr viel Unruhe rein. Bei dem ganzen Hin und Her, das es gegeben hat, und wie unprofessionell sich das IOC verhalten hat, denkt sich ein betroffener russischer Athlet: Ok, sie lassen mich nächste Woche vielleicht doch zu, aber was ist übernächste Woche oder eine Stunde vor dem Wettkampf? Der Athlet hat im Grunde genommen keine richtige Planungssicherheit. Das kann sich natürlich negativ auf seine Leistung auswirken“, so Henrichs.

Positiv sei, dass mittlerweile die Solidarität unter den Athleten auch im Westen wachse. Während die Sportler in den westlichen Ländern noch 2014 sehr kritisch gegenüber Russland gewesen seien, habe sich inzwischen Vieles geändert. „Gerade der jüngste Entscheid hat zum Glück auch in der westlichen Sportlerwelt Fassungslosigkeit ausgelöst. Die Kritik am IOC wird immer lauter.“

Über seinen Facebook-Account kritisiert Marco Henrichs das Vorgehen des IOC im Zusammenhang mit der Sperrung der russischen Sportler bzw. deren Nicht-Einladung zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang scharf. Auch westliche Medien nimmt er ins Visier und wirft ihnen einseitige und tendenziöse Berichterstattung vor. In seinem jüngsten Posting beschäftigt er sich diesbezüglich mit der Berichterstattung der ARD und deren Dopingexperten Hajo Seppelt.

„Wenn man sich anschaut, wo vor 2015 die Berichterstattung lag, dann sind da Berichte Richtung Radsport, Kenias Läufer usw. Überall in der Welt, wo es Probleme mit Doping gibt, ist recherchiert worden. Ab 2015 hat man angefangen, sich mit verschiedenen Dokumentationen ausschließlich auf Russland einzuschießen. Da sehe ich keine Objektivität mehr. Wenn man dann sieht, mit welchen Auszeichnungen er sich schmückt, dann sind das hauptsächlich Institutionen aus den Vereinigten Staaten und der deutschen Medienlandschaft. Ich betrachte dieses Gesamtkonstrukt und sehe die Parallele zu unserer Außenpolitik, wo der Dialog mit Russland in den letzten Jahren sehr schlecht gewesen ist. Der Sinn und Zweck der ganzen Geschichte ist für mich einfach nur, den Russen wieder schlecht dastehen zu lassen.“

Unter diesen Umständen könne er sich als Sportler und Zuschauer nicht mehr auf die Olympischen Spiele freuen, schließt Marco Henrichs.

sputniknews.com


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