Selfies sind vor allem bei jüngeren Smartphone-Nutzern äußerst beliebt, das Selbstporträt gehört neben Fotos von Essen und Katzen zu den beliebtesten Motiven. Doch die Frontkamera ihrer Smartphones behandeln viele Hersteller immer noch etwas stiefmütterlich. Während die Rückkameras der Smartphone-Oberklasse längst in der Profi-Liga spielen, sind viele Frontknipsen unterentwickelt. Wie deutlich die Unterschiede zwischen den einzelnen Geräten sind, hat die Fachzeitschrift "Connect" für ihre aktuelle Ausgabe (03/2018) ermittelt.
Lichtbedingungen sind entscheidend
Im Test mussten sich die Frontkameras den gleichen Anforderungen stellen, die auch die Hauptkameras meistern müssen. Ein Testchart wird dabei unter drei verschiedenen Lichtbedingungen fotografiert und die Ergebnisse anschließend per Software ausgewertet. Das ist zwar nur bedingt auf die Realität übertragbar, bietet dafür aber objektive Ergebnisse, die einen direkten Vergleich ermöglichen.
Bei sehr guten Lichtverhältnissen schneiden die Top-Smartphones von Google, Sony, Samsung und HTC am besten ab - das Pixel 2 XL, das Xperia XZ1, das Galaxy S8 und das U11 zeichnen sich durch hohe Bildschärfe aus, die gleichmäßig verteilt ist.
iPhone X fällt durch
Überraschend: Das iPhone X, dessen Hauptkamera von DxOMark gelobt wurde, landet beim Selfie-Test nur im Mittelfeld und hat sich dorthin laut Connect sogar "nur knapp gerettet". Dort ist es zusammen mit dem Nokia 8, dem Huawei Mate 10 Pro und Lite und dem Motorola Z2 Force sowie dem deutlich günstigeren Samsung Galaxy A5 2017. Das Nokia 8 und das Mate 10 Pro können hier am meisten überzeugen. Abgeschlagen ist das LG V30, dessen Fotos die Tester als "grenzwertig" bezeichnen.
Unter schlechten Lichtverhältnissen lichtet sich das Feld in der Oberklasse: In diesem Testszenario schafft es nur Googles Pixel 2 XL ins obere Drittel. Das Smartphone kann von allen Testmodellen am besten mit den schwierigen Bedingungen umgehen. Sony, Samsung, Nokia und Huaweis Mate 10 Pro schaffen es noch ins Mittelfeld, das Galaxy S8 kommt fast ans Pixel heran. "Massive Probleme" im Dunkeln haben die anderen fünf Kandidaten. Besonders schlecht schneiden das HTC U11, das Galaxy A5 2017 und erneut das iPhone X ab.
Auflösung ist nicht alles, aber wichtig
Connect-Redakteur Andreas Seeger zum Test-Ergebnis des iPhones: "Uns hat das schlechte Abschneiden des iPhone X überrascht. Von einem Highend-Smartphone jenseits der 1000 Euro kann der Käufer schließlich in jeder Hinsicht eine Top-Leistung erwarten." Diese bekommen Käufer zumindest bei der Frontkamera aber nur von Googles Pixel 2. Dahinter folgen das Sony Xperia XZ1 auf dem zweiten und das Samsung Galaxy S8 auf dem dritten Platz.
Eine wichtige Erkenntnis aus dem Test: Auflösung ist nicht alles, aber mindestens 8 Megapixel sollten es schon sein - sonst droht Pixelmatsch wie beim LG V30 und beim iPhone X. Oberhalb dieser Schwelle ist qualitativ alles möglich, wie das schlechte Abschneiden des HTC U11 und des Galaxy A5 zeigt - beide haben eine 16-Megapixel-Linse.
Der Preis - bei Hauptkameras ein Indikator für Qualität - kann bei den Frontlinsen nicht als Maßstab herangezogen werden. Umgekehrt ist aber auch deutlich, dass gute Selfies nur von Top-Smartphones kommen können, denn in der Mittelklasse sind nicht nur die Kameras günstiger und damit tendenziell schlechter, auch die Prozessoren haben nur eine limitierte Kapazität bei der Bildsignalverarbeitung. Also: Gute Selfies machen nur teure Smartphones - aber eben nicht alle.
Quelle: n-tv.de
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