Nach dem Abschuss eines israelischen Kampfflugzeugs durch die syrische Luftabwehr will Israels Sicherheitskabinett am Sonntag tagen. Die Minister wollen über das weitere Vorgehen nach der jüngsten Eskalation beraten, berichtete das israelische Fernsehen. In der Nacht blieb die Lage ruhig - es kam vorerst zu keinen neuen Angriffen. Im Norden Israels sollen die Kinder regulär zur Schule gehen.
Am Samstag hatte die syrische Luftabwehr in der Nähe der Grenze zu Israel ein israelisches Kampfflugzeug abgeschossen. Israels Luftwaffe flog in mehreren Wellen Angriffe in Syrien und bombardierte nach eigener Darstellung "iranische Ziele" sowie die Luftabwehr. Beschossen wurde syrischen Angaben zufolge unter anderem der strategisch wichtige Militärflughafen T4 im Zentrum des Bürgerkriegslandes. Er gilt als Stützpunkt der Armee und ihrer Verbündeten, die eng mit dem schiitischen Iran verbunden sind.
Israel hatte nach eigenen Angaben mit der Welle von Luftangriffen in Syrien auf das Eindringen einer iranischen Drohne in sein Gebiet reagiert. Zum Beweis veröffentlichte Israel ein entsprechendes Video. Der Iran dementiert jedoch, eine solche Drohne eingesetzt zu haben. Der Abschuss des Kampfjets ist der erste Vorfall dieser Art seit fast 36 Jahren. Zuletzt sei am 6. Juni 1982 am ersten Tag des Libanonkriegs ein israelischer Skyhawk über dem Süden des Libanons abgeschossen worden, berichteten israelische Medien.
Guterres ruft zu Deeskalation auf
Unterdessen rief UN-Generalsekretär Antonio Guterres alle Parteien zu einer "sofortigen und bedingungslosen Deeskalation der Gewalt" auf. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnte vor einer neuen Eskalation. Sein Land strebe nach Frieden, werde sich aber gegen jeden Angriff und jeden Versuch verteidigen, seine Souveränität zu verletzen.
Mit dem Eingreifen Israels öffnet sich eine weitere Front in dem vielschichtigen Syrien-Konflikt. Es war das erste Mal seit Beginn des Bürgerkriegs, dass Israel offen erklärte, mutmaßliche iranische Ziele in Syrien attackiert zu haben. Die israelische Führung fürchtet einen zunehmenden Einfluss seines Erzfeindes Iran in Syrien. Teheran zählt neben Moskau zu den wichtigsten Unterstützern des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.
Quelle: n-tv.de
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