Mit 17 Jahren auf dem Snowboard-Olymp

  13 Februar 2018    Gelesen: 1324
Mit 17 Jahren auf dem Snowboard-Olymp
Vor vier Jahren war sie noch zu jung, doch nun hat sie ihre erste Goldmedaille: Die US-amerikanische Snowboarderin Chloe Kim hat bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea triumphiert - konkurrenzlos.
 

Sie konnte bereits vor ihrem finalen Lauf jubeln: Bevor Chloe Kim zum dritten Mal in die Halfpipe fuhr, hatte die US-amerikanische Snowboarderin die Goldmedaille schon sicher. Die große Favoritin auf den Olympiasieg hatte einen starken ersten Lauf abgeliefert, die 93,75 Punkte hätten schon zum Triumph genügt.


Doch die US-Amerikanerin konnte ihre Leistung sogar noch einmal steigern. 98,25 Punkte - das war am Ende ihr Gold-Ergebnis. "Es fühlt sich aufregend an. Ich kann es noch nicht begreifen, ich brauche ein bisschen Zeit für mich", sagte Kim, nachdem ihr bei der Zeremonie im Zielbereich die Tränen gekommen waren.

Kim war als große Favoritin nach Südkorea gereist. Sie holte nach Redmond Gerard und Jamie Anderson in den Slopestyle-Wettbewerben der Männer und Frauenbereits die dritte Snowboard-Goldmedaille für die USA. Wie Gerard ist auch Kim erst 17 Jahre alt. Die Silbermedaille gewann die Chinesin Jiayu Liu mit 89,75 Punkten, Bronze ging an Ex-Weltmeisterin Arielle Gold aus den USA (85,75 Punkte). Deutsche hatten sich nicht qualifiziert.

Dass Kim ein außergewöhnliches Talent besitzt, hatte sich schon früh angedeutet: Bereits vor vier Jahren war Kim gut genug für Winterspiele. Die damals 13-Jährige hatte sich sportlich für die Wettkämpfe von Sotschi qualifiziert, durfte aber aufgrund ihres Alters nicht teilnehmen. Darüber ist sie heute nicht unglücklich: "Ich bin dankbar, jetzt, wo ich weiß, was es bedeutet, zu meinen ersten Olympischen Spielen zu fahren", hatte sie dem britischen "Guardian" vor den Wettkämpfen gesagt.

Die erste Frau mit einer perfekten Wertung

Statt nach Russland zu fahren, sammelte sie bei anderen Snowboard-Wettkämpfen Erfahrung - und Erfolge. Bei den Winter X Games holte sie 2014 eine Medaille - als jüngste Fahrerin der Geschichte. 2015 siegte sie sogar bei dem prestigeträchtigen Wettbewerb. Es war ihr erster von bislang vier Titeln.

Nicht nur wegen ihres Stils gibt es regelmäßig Vergleiche mit dem US-Snowboardstar und zweifachen Olympiasieger Shaun White, der einmal sagte, dass Kim ihn an sich selber erinnere. Beide sind die Einzigen, die jemals mit dem perfekten Score von 100 bewertet wurden. Kim landete dafür zwei 1080-Grad-Sprünge hintereinander - das hatte zuvor noch keine Frau geschafft. Auch bei ihrem dritten Run in Südkorea gelang ihr dieses Kunststück.

Dass sie ihren größten sportlichen Erfolg nun in Pyeongchang gefeiert hat, ist angesichts ihrer Familiengeschichte eine interessante Randnotiz: Ihre Eltern Jong Jin und Boran stammen aus Südkorea und wanderten vor ihrer Geburt in die USA aus. Als ihr Vater Snowboard fahren lernen wollte, stellte er auch seine Tochter auf ein Brett, das er für 25 US-Dollar bei eBay gekauft hatte. Als sich andeutete, was Kim auf dem Board erreichen kann, konzentrierte sich Jong Jin ganz auf die Entwicklung seiner Tochter. Bis heute berät er sie. "Ich habe für meine Familie gewonnen", sagte Kim nach ihrem Gold-Lauf.

In Südkorea hat Kim eine große Fangemeinde - und die besteht nicht nur aus ihren Verwandten (auch wenn ihr einige Familienangehörige, unter ihnen auch ihre koreanische Großmutter, an der Halfpipe bei ihrem Olympiasieg zujubelten). Sie hat Verträge mit den beiden großen Olympia-Sponsoren Toyota und Samsung, Südkoreas größtem Konzern.

Und jetzt? Kim will noch viele Wettkämpfe gewinnen, auch weitere Teilnahmen (und Medaillen) bei Olympischen Winterspielen sollen folgen. In zwei Monaten wird sie 18 Jahre alt, sie wird aufs College gehen. "Ich habe das Gefühl, dass ist eine coole Zeit für mich", sagte sie vor den Spielen dem "People"-Magazin.

Quelle : spiegel.de


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