Wegen der 13 Auslandseinsätze bestehe eine Überlastung, sagte Bartels am Dienstag bei der Vorlage seines Jahresberichts 2017: “Gleichzeitig ist die materielle Einsatzbereitschaft der Truppe in den vergangenen Jahren nicht besser, sondern tendenziell noch schlechter geworden.” Die vom Verteidigungsministerium proklamierten Trendwenden bei Personal, Material und Finanzen seien zwar gut: “Nur macht die Proklamation allein noch nichts besser.”
So seien etwa bei Flügen in und aus den Einsatzgebieten tagelange Verspätungen sowie Flugabsagen schon beinahe Normalität. Zum Jahresende seien zudem alle sechs deutschen U-Boote außer Betrieb gewesen. Von den 14 in Dienst gestellten neuen Transportflugzeugen A400M flog nach Angaben des SPD-Politikers zeitweise keine Maschine. Auch andere fliegende Verbände beklagten, dass ihnen massiv Flugstunden für die Ausbildung fehlten. Bei der Marine gebe es statt der 15 vorgesehenen Fregatten nur neun. Ursache der Mangelwirtschaft seien Entscheidungen im Zusammenhang mit der Bundeswehrreform 2011.
Bartels forderte, künftig stärker darauf zu achten, neue Waffensysteme zusammen mit Ersatzteilen und weiterem Gerät zu bestellen. Das sei zwar teurer, funktioniere aber besser.
Der SPD-Politiker beklagte, dass die von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen aufgegriffene Diskussion um Führung und Haltung infolge von rechtsextremen Vorfällen in der Truppe erhebliche Unruhe verursacht habe. “Viele Soldatinnen und Soldaten sahen sich einem Generalverdacht gegen alle Bundeswehrangehörigen ausgesetzt.” Das Vertrauensverhältnis zwischen Führung und Geführten befinde sich derzeit “in der Reparatur.”
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