Was sieht der Personalleiter im Bewerber-Lebenslauf? Neue Ifo-Studie

  23 Februar 2018    Gelesen: 1773
Was sieht der Personalleiter im Bewerber-Lebenslauf? Neue Ifo-Studie
Gute Abschlussnoten sind für Personaler nach wie vor das wichtigste Kriterium bei der Auswahl von Bewerbern. Doch auch mit EDV-Kenntnissen, Fremdsprachenwissen und Ehrenamt kann ein Lebenslauf überzeugen. Eine neue Studie des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung gibt Aufschluss.

Wie muss eine gute Bewerbung aussehen? Und welche Faktoren sind für Personalleiter besonders wichtig? Genau mit diesen Fragen beschäftigt sich eine aktuelle Studie, die das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in Auftrag gegeben hat. Die Forschergruppe um Marc Piopiunik hat zu diesem Zweck 579 deutschen Personalleitern Lebensläufe fiktiver Bewerber vorgelegt und sie zwischen jeweils zwei Bewerbern entscheiden lassen.

Diskriminierung ausgeschlossen
Den Verfassern der Studie ging es darum, herauszufinden, welche Fähigkeitssignale von den potentiellen Arbeitgebern als besonders relevant und glaubwürdig bewertet wurden. Um Diskriminierung nach Nationalität, Geschlecht und Äußerlichkeit von vorn herein auszuschließen, wählten die fiktiven Bewerber durchschnittsdeutsche Namen wie Alexander Becker oder Sabine Müller. Es waren auch keine Fotos beigelegt. Und im Entscheidungsexperiment traten immer nur Frauen gegen Frauen und Männer gegen Männer an.

Zwei Bewerbungsszenarien wurden bei der Studie durchgespielt. Eine Gruppe von fiktiven Bewerbern waren Realschulabsolventen von etwa 16 Jahren, die sich um eine Lehrstelle bewarben. Eine zweite Gruppe bildeten Hochschulabsolventen mit Bachelor-Abschluss im Fach BWL, die sich um einen Berufseinstieg bemühten. BWL-Absolventen bilden die mit Abstand größte Gruppe unter jungen Menschen mit Hochschulabschluss.

„Wir haben auf diesen Lebensläufen eigentlich typische Merkmale angegeben, wie man sie so in der Realität auch sieht, etwa Schulabschlussnoten, Hochschulabschlussnoten, Informationen über Fremdsprachenkenntnisse, über IT-Kompetenzen, über Praktika“, erklärt Marc Piopiunik.

Gute Noten sind ausschlaggebend
Davon ausgehend haben die Forscher drei Gruppen von Fähigkeitssignalen identifiziert, die sich als relevant für beide Bewerbergruppen erwiesen haben:

„Kognitive Fähigkeiten, die wir vor allem gemessen haben durch die Schulabschlussnote beziehungsweise die Hochschulabschlussnote. Soziale Fähigkeiten: Die werden in unseren Lebensläufen dadurch signalisiert, ob jemand ein soziales Ehrenamt durchgeführt hat, sich beispielsweise in der Nachbarschaft in Sprachkursen ehrenamtlich engagiert hat. Eine dritte Gruppe von Signalen, die relevant ist, haben wir als Reife interpretiert. Da zeigt sich beispielsweise, dass insbesondere männliche Realschulabsolventen bei der schriftlichen Bewerbung davon profitieren, dass sie älter sind als ihre Konkurrenten.“

sputniknews


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