Neben dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In nahmen die amerikanische Präsidententochter Ivanka Trump und der General Kim Yong Chol aus Nordkorea auf der Ehrentribüne an der Schlussfeier in Pyeongchang teil.
Nordkorea übte scharfe Kritik an den neuen Sanktionen der USA. Das Außenministerium in Pjöngjang warf US-Präsident Donald Trump vor, die Spannungen trotz der Annäherungspolitik des Machthabers Kim Jong Un verschärft zu haben.
Jede Art von «Blockade» werde als «kriegerische Handlung» betrachtet, erklärte das Ministerium laut Südkoreas Nachrichtenagentur Yonhap. Die USA «laufen Amok, um eine neue dunkle Wolke der Konfrontation und des Krieges über die koreanische Halbinsel zu schicken». Nordkorea besitze Atomwaffen, um mit der Bedrohung durch die USA umzugehen, warnte ein Sprecher.
Trump hatte die einseitigen Sanktionen der USA am Freitag verhängt. Er nannte sie die «heftigsten», die jemals verfügt worden seien. 55 Schiffe, Reedereien und Handelsunternehmen wurden mit Strafmaßnahmen belegt. Trump drohte auch mit einer nicht näher definierten «Phase zwei», sollten die Sanktionen nicht funktionieren. «Phase zwei wird eine sehr raue Angelegenheit werden. Das könnte sehr, sehr bedauerlich für die Welt sein», sagte Trump. Er denke aber nicht, dass er diese Karte spielen wolle. «Wir werden sehen.»
China protestierte scharf gegen die Sanktionen, die sich auch gegen chinesische Firmen und Personen richten, die Geschäfte mit Nordkorea machen. Außenamtssprecher Geng Shuang kritisierte den «langen Arm» der USA, weil die Sanktionen nur auf der Grundlage amerikanischer Gesetze verhängt worden seien. Er stellte die weitere Kooperation Chinas mit den USA in Frage. Beide Länder sind Vetomächte im UN-Sicherheitsrat, der nach den wiederholten Raketen- und Atomtests gemeinsame Sanktionen gegen Nordkorea verhängt hatte.
Trotz der harten Worte der Hauptkontrahenten spekulierten Südkoreas Medien über einen möglichen Kontakt. In den Delegationen der USA und Nordkoreas sind hohe Beamte angereist, die mit dem Atomkonflikt betraut sind. Auf Nordkoreas Seite ist der im Außenministerium in Pjöngjang zuständige Vizedirektor Choe Kang Il dabei. Auf der Gegenseite ist die für Korea verantwortliche Vertreterin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Allison Hooker, vertreten. Sie kennt den nordkoreanischen General persönlich von einem Besuch 2014 in Pjöngjang, als dieser noch Chef des Auslandsgeheimdienstes war.
Ein Treffen von Trumps Tochter und Beraterin Ivanka Trump mit dem General wurde von US-Seite aber ausgeschlossen. Der heutige Vizevorsitzende des Zentralkomitees der herrschenden Arbeiterpartei wird für Provokationen und einen Torpedo-Angriff auf ein Kriegsschiff Südkoreas 2010 verantwortlich gemacht. Damals wurden 46 Matrosen getötet. Sein Empfang löste in Südkorea heftige Proteste aus - besonders von Angehörigen der Opfer und der Opposition.
Südkoreas Präsident empfing den General vor der Abschlusszeremonie in Pyeongchang. Die achtköpfige Delegation war am Morgen über die schwer gesicherte Grenze zwischen beiden Koreas gereist. Er soll vier Tage in Südkorea bleiben. Nach südkoreanischen Angaben ist Kim Yong Chol gegenwärtig verantwortlich für die innerkoreanischen Beziehungen. Südkoreas Präsident hofft, dass der Dialog beider Koreas auch zu einer Wiederaufnahme der Gespräche mit den USA führt.
Vor zwei Wochen hatte Kims einflussreiche Schwester Kim Yo Jong bei ihrem historischen Besuch zur Eröffnungsfeier ein geplantes Geheimtreffen mit US-Vizepräsident Mike Pence in Seoul in letzter Minute platzen lassen. Es wurde erwartet, dass der General die damals übermittelte Einladung an Moon nach Pjöngjang bekräftigen wird. Südkoreas Präsident will darauf aber nicht eingehen, solange es nicht auch zu einem Dialog zwischen Nordkorea und den USA kommt.
Die USA fordern von Nordkorea die Aufnahme von Verhandlungen zur Beseitigung seines Atomwaffen- und Raketenprogramms. In Washington mehren sich seit längerem Stimmen für einen begrenzten Militärschlag gegen Nordkorea. Kritiker verweisen darauf, dass der Konflikt militärisch nicht zu lösen sei und jede militärische Aktion sofort mit Zehntausenden Toten extrem eskalieren könne.
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