"Deutschland trifft Realität": Professor zu Rassismus-Vorwürfen gegen Wohltätigkeit

  28 Februar 2018    Gelesen: 1239
"Deutschland trifft Realität": Professor zu Rassismus-Vorwürfen gegen Wohltätigkeit

Die Essener Tafel ist eine gemeinnützige non-Profit-Organisation, die Armen und Obdachlosen Essen zur Verfügung stellt. Zuletzt musste sie einen Aufnahmestopp für Ausländer ausrufen – und wurde auf das Heftigste kritisiert. In einem Interview für Sputnik hat Prof. Werner Patzelt die Grundzüge des deutschen Diskurses zur Flüchtlingskrise analysiert.

Die Essener Tafel ist eine Wohltätigkeitsorganisation, die uneigennützig Nahrungsmittel an Arme und Obdachlose verteilt. Zuletzt musste sie jedoch einen Aufnahmestopp für Ausländer ausrufen – vor allem ältere deutsche Hilfsbedürftige fühlten sich von den ausländischen Männergruppen bedrückt.

Die Reaktion war verheerend: Die gemeinnützige Organisation wurde als „Nazis“ verunglimpft, ihre Einrichtungen wurden mit Graffitis beschmiert und Mitglieder beschimpft.

Der Geschäftsführer der Organisation, Jörg Sartor, wehrte sich gegen die Anfeindungen und erklärte, dass die Essener Tafel trotz all der Übergriffe und Anfeindungen weiterhin ihre Tätigkeit fortsetzen werde. Alle Anschuldigungen über angebliches „Nazi-Denken“ stritt er konsequent ab.

Im Zusammenhang mit den bespiellosen Vorwürfen gegenüber der Wohltätigkeitsorganisation hat Sputnik International mit Prof. Dr. Werner J. Patzelt gesprochen, einem der führenden Experten im Bereich der politischen Kommunikation und Politikwissenschaftler an der Technischen Universität Dresden (das Interview wurde auf Englisch geführt).

Der Politikwissenschaftler betonte gegenüber Sputnik, dass die öffentliche Reaktion auf die Entscheidung der Essener Tafel „unverhältnismäßig“ sei und es keine „ernsten und rationalen Gründe für diese Reaktion“ gebe.

Die Entscheidung der Tafel, keine Ausländer mehr in die Essensvergabe aufzunehmen, habe nur damit zusammengehangen, dass sich ältere deutsche Hilfsbedürftige von ihnen bedroht gefühlt hätten.

Sie hätten also lediglich „ihren Auftrag erfüllt, hilfsbereit für arme Deutsche zu sein“.


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