Bundesanwälte klagen Entführungshelfer an

  07 März 2018    Gelesen: 823
Bundesanwälte klagen Entführungshelfer an

Auf offener Straße entführt nach Ansicht der Bundesanwaltschaft der vietnamesische Geheimdienst einen in Ungnade gefallenen Funktionär. Er wird nach Hanoi gebracht und verurteilt. Einer der mutmaßlichen Tatbeteiligten kommt nun vor Gericht.

 

Im Fall des mutmaßlich aus Deutschland nach Vietnam entführten Geschäftsmannes Trinh Xuan Thanh hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen einen 47 Jahre alten Vietnamesen erhoben. Long N.H. werde verdächtigt, sich an der Entführung des ehemaligen kommunistischen Funktionärs und seiner Begleiterin am 23. Juli 2017 in Berlin beteiligt zu haben, teilte die Bundesanwaltschaft mit.

Die Anklage vor dem Staatsschutzsenat des Kammergerichts Berlin lautet auf geheimdienstliche Agententätigkeit und Beihilfe zur Freiheitsberaubung. Der Angeklagte soll unter anderem in Prag einen Transporter gemietet haben, der für die Entführung benutzt wurde. Er habe das Fahrzeug nach Berlin und nach der Entführung wieder in die tschechische Hauptstadt gebracht.

Zudem sei er für die Überführung eines anderen ebenfalls in Prag angemieteten BMW X5 zuständig gewesen. Dieses Fahrzeug sei "zur Durchführung der Observations- und Ausforschungsmaßnahmen genutzt worden".

In der Anklageschrift ist explizit von einer Entführung "auf Veranlassung vietnamesischer staatlicher Stellen" die Rede. Sie sei von Mitarbeitern des vietnamesischen Geheimdienstes, Bediensteten der vietnamesischen Botschaft in Berlin sowie mehreren in Europa lebenden vietnamesischen Staatsangehörigen durchgeführt worden. Trinh Xuan Thanh wurde inzwischen in Vietnam wegen Korruption und Misswirtschaft zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Deutschland und Vietnam.

Quelle: n-tv.de


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