Alternde Bevölkerung: Forscher warnen vor Riesenlücke bei stationärer Pflege

  15 Dezember 2015    Gelesen: 689
Alternde Bevölkerung: Forscher warnen vor Riesenlücke bei stationärer Pflege
In Deutschland leben immer mehr alte Menschen - doch ihre Versorgung ist gefährdet. Laut einer Studie werden bis 2030 gut 320.000 neue Heimplätze gebraucht. Die Kosten: bis zu 80 Milliarden Euro.
Deutschland altert, und das hat seinen Preis: In den kommenden 15 Jahren müssten bis zu 80 Milliarden Euro in den Ausbau der stationären Pflege gesteckt werden, damit ausreichend Heimplätze für die wachsende Zahl an Pflegebedürftigen entstehen. Das geht laut "Handelsblatt" aus dem neuesten Pflegeheim Rating Report hervor, den das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), die Philips GmbH und das Institute for Healthcare Business (hcb) erstellt haben.

Den Hochrechnungen der Experten zufolge wird die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit 2,6 Millionen bis 2030 auf 3,5 Millionen Menschen steigen. Um diese angemessen versorgen zu können, werden bis zu 321.000 neue Pflegeplätze gebraucht. Gleichzeitig wird mehr Personal benötigt: Allein in der stationären Pflege müssten bis zu 245.000 Stellen hinzukommen, heißt es in der Studie.

"Unser Gesundheitssystem kann das starke Wachstum durch ein reines Weiter-So nicht bewältigen", sagt Sebastian Krolop, Mitautor der Studie. Er fordert rasche Reformen, die die Bedürfnisse der zu Pflegenden berücksichtigen und die Angehörigen nicht übermäßig belasten.

Immerhin: Wirtschaftlich betrachtet, stehen die Pflegeheime derzeit gut da. 72 Prozent haben eine sehr gute Bonität und nur sieben Prozent eine erhöhte Insolvenzgefahr, heißt es laut "Handelsblatt" in der Studie. Für die Analyse wurden die Wirtschaftsdaten von 2252 Pflegeheimen ausgewertet.



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