Auch Gase stieß der Vulkan in die Atmosphäre - in ebenfalls gewaltigen Ausmaßen, wie Wissenschaftler um Anja Schmidt von der Universität Leeds und John Stevenson von der Universität Edinburgh in der Fachzeitschrift Journal of Geophysical Research berichten. Aus dem Bárðarbunga-Vulkansystem strömte an manchen Tagen ein Vielfaches der Schwefeldioxid-Menge in die Atmosphäre, die im gleichen Zeitraum von der gesamten Industrie Europas emittiert wurde.
120 000 Tonnen Schwefeldioxid am Tag
Die Wissenschaftler versuchten in ihrer Arbeit zu klären, wie sich Vulkaneruptionen auf Island auf die Luftqualität in Europa auswirken - speziell auf die in Großbritannien. Schwefeldioxid kann akute Atemwegsprobleme hervorrufen und gilt als Hauptauslöser für den sogenannten sauren Regen, der einst in Deutschland eine Karriere als Vorbote der kommenden Öko-Apokalypse machte. In Europa sinken die Schwefeldioxidemissionen seit dem Jahr 1990 dank besserer Filtertechnik kontinuierlich.
Doch die Daten der britischen Forscher demonstrieren nun abermals, dass natürliche Vorgänge wie Vulkanausbrüche gigantische Mengen an Schadstoffen ausstoßen können. An manchen Tagen strömten bis zu 120 000 Tonnen Schwefeldioxid täglich aus den Spalten des Bárðarbunga-Vulkansystems in Island. Im Jahr 2010 emittierte die europäische Industrie pro Tag ein Zehntel dieser Menge.
Auch sonst waren die Dimensionen des Vulkanausbruchs gigantisch: "Die Eruption setzte teils 200 Kubikmeter Lava pro Sekunde frei", sagt Anja Schmidt. Ein olympisches Schwimmbecken sei so binnen einer Minute gefüllt. Am 28. Februar 2015 erklärte das Isländische Meteorologische Institut den Ausbruch für beendet. Lava quoll da keine mehr an die Oberfläche, doch Gase zischten noch immer aus der Tiefe der Feuerinsel im Atlantik empor.
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