Draghi verknüpft Anleihenkäufe mit Inflation

  14 März 2018    Gelesen: 2129
Draghi verknüpft Anleihenkäufe mit Inflation

Für 30 Milliarden Euro schaufelt sich die EZB monatlich Anleihen ins Depot. Wenn die Inflation anzieht, wollen die Notenbanker dies wieder beenden. Zentrales Kriterium dabei wird wohl die Lohnentwicklung sein.

 

Die Europäische Zentralbank (EZB) koppelt ihre Anleihenkäufe mit der Entwicklung der Preise im gemeinsamen Währungsraum. Sie werde die Nettokäufe erst einstellen, wenn sich die Inflationsaussichten ausreichend den Vorstellungen des EZB-Rats angenähert haben, sagte Notenbank-Chef Mario Draghi. Die Zuversicht, dass dies geschehen werde, habe zugenommen. Dennoch sei man noch nicht am Ziel. Ein zusätzliches Risiko seien zudem die sich andeutenden protektionistischen Maßnahmen der USA. Nach dem Ende der Anleihen-Käufe bekämen die Leitzinsen wieder die tragende Rolle in der Geldpolitik.


Die Zentralbanken des Eurosystems kaufen bis Ende September dieses Jahres monatlich Anleihen für 30 Milliarden Euro. Beobachter erwarten, dass die EZB im Juni oder Juli kommunizieren wird, ob und zu welchen Bedingungen diese Ankäufe danach fortgeführt werden. Entsprechende Anpassungen würden berechenbar verlaufen, versicherte der Italiener.

Entscheidend für einen nachhaltigen Inflationsanstieg wird laut Draghi die Entwicklung der Löhne sein, die bis zuletzt schwach gewesen sei. Die EZB warte auf Daten, die zeigten, dass das Lohnwachstum zunehme und dass das auch zu höheren Lohnstückkosten führe. Als Risiken für den Inflationsausblick führte Draghi ferner den Euro-Wechselkurs an.

Mit Blick auf die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle sagte Draghi, dass diese selbst im Falle gleichwertiger Gegenmaßnahmen der Handelspartner keine Bedrohung seien. Gefährlicher werde es, wenn die Sanktionen auf weitere Güter ausgedehnt würden und es zu negativen Vertrauenseffekten käme.

Die Währungshüter hatten vergangene Woche auf ihrer Zinssitzung einen weiteren Mini-Schritt in Richtung einer weniger expansiven Geldpolitik gewagt. Sie strichen aus ihrem Ausblick die Option, nötigenfalls das inzwischen auf 2,55 Billionen Euro angelegte Anleihen-Kaufprogramm erneut auszuweiten.

Quelle: n-tv.de


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