AfD-Fraktionschef Alexander Gauland hat bestätigt, dass einer seiner ehemaligen Mitarbeiter in der rechtsextremen "Heimattreuen Jugend Deutschlands" (HDJ) aktiv war. Er habe nicht gewusst, dass Felix W. als Jugendlicher zur HDJ gehört habe, sagte Gauland der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er frage seine Mitarbeiter nicht, was sie im jugendlichen Alter gemacht hätten. Das Ausscheiden von W. habe nicht mit dessen politischen Aktivitäten in der Vergangenheit zu tun, sondern damit, dass dieser eine andere Stelle angetreten habe, sagte Gauland der Zeitung.
Der AfD-Politiker bestätigte damit Recherchen des "Tagesspiegel". Demnach war W. von Oktober 2017 bis Ende Januar 2018 in Gaulands Bundestagsbüro beschäftigt. Zuvor war W. seit 2015 verkehrs- und europapolitischer Referent in der Brandenburger AfD-Fraktion, die Gauland bis zum Einzug der AfD in den Bundestag geleitet hatte.
Felix W. habe sich 2004 im Alter von 19 Jahren von der HDJ getrennt, hieß es aus Gaulands Büro. Damals habe er noch Felix N. geheißen, dann aber den Nachnamen seiner Frau angenommen.
"Rassistisches und nationalsozialistisches Gedankengut"
Die HDJ wurde 2009 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble verboten. Zur Begründung hieß es: "Als bundesweit organisierter Jugendverband verbreitet die HDJ rassistisches und nationalsozialistisches Gedankengut. Im Rahmen scheinbar unpolitischer Freizeitveranstaltungen wird das am Nationalsozialismus orientierte Weltbild der HDJ Kindern und Jugendlichen vermittelt."
Die HDJ hatte sich als Abspaltung vom "Bund Heimattreuer Jugend" gegründet. Ihre Mitgliederanzahl wurde bundesweit auf rund 400 geschätzt. Der tatsächliche Einfluss auf die rechtsextreme Szene ging aber offenbar weit über diesen Mitgliederkreis hinaus.
Zuletzt war laut dem FAZ-Bericht bekannt geworden, dass Gaulands Nachfolger als Fraktionsvorsitzender der AfD im Brandenburger Landtag Kontakte zur HDJ hatte: Andreas Kalbitz soll im Jahre 2007 an einem Pfingstlager der HDJ teilgenommen haben.
Quelle : spiegel.de
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