Noch im Jahr 2014 hatte die Türkei mit 383 entsprechenden Stränden deutlich weniger zu bieten. Als die Türkei im Jahr 1994 dem Programm beitrat, seien es gar nur zwölf Strände dieser Art gewesen, so die türkische Zeitung Sabah.
Die Idee, die Einhaltung von Umweltkriterien mit einer so genannten „Blauen Flagge“ anzuzeigen, ist bereits 30 Jahre alte. Sie entstand im Jahr 1985 in Frankreich. Dort wurde sie ersten Küstengemeinden für die Abwasserbehandlung und ihre Badewasserqualität verliehen. Damals war die „Blaue Flagge“ eines der ersten Umweltgütesiegel im Tourismus.
Das Konzept entwickelte sich schnell weiter. Schon im Jahr 1987 im Rahmen des Europäischen Jahres für die Umwelt begann die Stiftung für Umwelterziehung (Foundation for Environmental Education/ FEE) mit Unterstützung der Europäischen Kommission, die Kriterien auszuweiten und das Programm europaweit einzuführen. Ziel war es zu jener Zeit, die Einhaltung der europäischen Badegewässerrichtlinie (damals 76/160/EWG, inzwischen abgelöst durch 2006/7/EG) zu fördern.
Anfangs geschah das noch recht unkontrolliert. Jedes Land entwickelte seine eigenen Kriterien für die Blaue Flagge. Im Jahr 1992 verfassten die Teilnehmer dann jedoch einen gemeinsamen europäischen Kriterienkatalog. Ab 2001 nahmen schließlich erste Länder außerhalb Europas teil. Im Jahr 2006 entstand ein weltweit einheitlicher Kriterienkatalog für die Vergabe des Gütesiegels. Inzwischen nehmen 47 Länder weltweit, einschließlich der europäischen Länder, Südafrika, Marokko, Tunesien, Neuseeland, Kanada und in der Karibik teil. Das Programm kooperiert mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen und der Welttourismusorganisation.
Die meisten zertifizierten Strände liegen in Antalya. Dort gibt es ganze 200. Am 9. April dieses Jahres erklärte der damalige Premier Ahmet Davutoğlu, dass die Türkei spätestens bis zum Jubiläum 2023 an die Weltspitze aufrücken möchte.
Auf ihrem aktuellen Stand ausruhen kann sich die Türkei nicht. Alle Blaue Flaggen werden nur über eine Saison verliehen. Wenn die Kriterien während der Saison nicht erfüllt werden oder sich die Bedingungen ändern, kann diese zurückgenommen werden. Damit ein Strand, ein Hafen oder eine Badestelle überhaupt mit einer solchen „Blauen Flagge“ ausgezeichnet wird, muss sich die entsprechende Gemeinde zuvor bewerben. Daraufhin prüfen nationale und internationale Gremien, ob die erforderlichen Kriterien erfüllt sind. Während der Saison gibt es dann Kontrollbesuche, die die Einhaltung der Kriterien sicherstellen sollen.
Schätzungen zufolge kostet die Aufrechterhaltung der Zertifizierung jährlich einen fünfstelligen Betrag, so zum Beispiel in Irland etwa 40.000 Euro.
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