CDU-Politiker fordert mehr Abschiebehaft

  28 März 2018    Gelesen: 1704
CDU-Politiker fordert mehr Abschiebehaft

Es klingt eigentlich ganz einfach: Wer in Europa nicht bleiben darf, muss gehen. In der Praxis erweist sich der Umgang mit abgelehnten Asylbewerbern jedoch als schwierig. Die Zahl der Abschiebungen in Heimatländer fällt offenbar sehr viel niedriger aus als bislang bekannt.

 

Ein Teil der Abschiebungen aus Deutschland führt abgelehnte Asylbewerber lediglich ins europäische Ausland - und nicht zurück in die eigentlichen Herkunfts- und Heimatländer. Die deutschen Behörden haben einem Zeitungsbericht zufolge im vergangenen Jahr lediglich rund 15.000 Menschen in Länder außerhalb der EU und des Schengenraums abgeschoben.

In der von der Bundesregierung für 2017 genannten Zahl von 23.966 Rückführungen seien auch alle Abschiebungen nach den Dublin-Regeln eingerechnet, berichtete die "Welt" unter Berufung auf Antworten der Bundesregierung auf Anfragen der Linkspartei. In Länder außerhalb der EU und des Schengenraums wurden demnach nur 15.436 Menschen abgeschoben.

Damit verlassen deutlich weniger abgelehnte Asylbewerber Europa, um in ihre Heimatländer zurückzukehren, als erwartet. Der CDU-Innenpolitiker Stephan Harbarth führte dies auch auf einen "sich verfestigenden Sockel von schwierigen Fällen" zurück. "Insgesamt betrachtet ist die Gesamtzahl der Rückführungen 2017 besser als ihr Ruf", gab Harbarth allerdings zu Bedenken. Es sei jedoch "klar, dass wir bei den Rückführungen unsere Anstrengungen noch einmal verstärken und das Recht durchsetzen müssen". Dazu wolle die Union "die im Koalitionsvertrag vereinbarte Einrichtung der zentralen Entscheidungs- und Rückführungseinrichtungen rasch angehen".

Eher nach Marokko als nach Italien

Der sogenannte Masterplan von Bundesinnenminister Horst Seehofer müsse auch eine Ausweitung des Ausreisegewahrsams und der Abschiebehaft vorsehen, sagte Harbarth. Dazu müssten die Länder "zwingend die Zahl der Abschiebehaftplätze erhöhen". "Die 400 Plätze, die wir in Deutschland haben, sind deutlich zu wenig", sagte Harbarth.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete übte außerdem Kritik an der Kooperationsbereitschaft Italiens. Der eigentliche Skandal sei, dass viele EU-Staaten eine Dublin-Überstellung durch hohe Auflagen unmöglich machen würden. So habe im vergangenen Jahr Italien zwar rund 23.000 deutschen Übernahmeersuchen zugestimmt, doch eine Überstellung sei nur in etwa 2100 Fällen gelungen. "Es ist inzwischen einfacher geworden, jemanden nach Marokko als nach Italien abzuschieben", kritisierte Harbarth. Nach den Dublin-Regeln müssen Flüchtlinge ihren Asylantrag in dem Land stellen, in dem sie als erstes europäischen Boden betreten haben.

Quelle: n-tv.de


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