Im Mittelstand mangelt es an Innovationen

  29 März 2018    Gelesen: 1591
Im Mittelstand mangelt es an Innovationen

Kaum Ideen und keine gefühlte Notwendigkeit - das sind einer Studie zufolge die Hauptgründe, warum mittelständische Unternehmen keine innovativen Ansätze mehr verfolgen. KfW-Ökonomen befürchten Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt.

 

In Deutschland setzen nach Expertenmeinung zu wenig Mittelständler auf Innovationen. Wie eine Studie der staatlichen Förderbank KfW zeigt, sei der Anteil der innovativen Unternehmen am Mittelstand mit 27 Prozent von seinem Höchststand von 42 Prozent in den Jahren 2004/2006 weit entfernt. "Für die deutsche Wirtschaft und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit sind dies keine guten Nachrichten - schließlich spielen Innovationen eine große Rolle für Beschäftigung, Rendite, Umsatz und Produktivität", argumentierte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner.

Nimmt man die innovativen kleineren und mittleren Unternehmen zusammen, stieg deren Zahl den Angaben zufolge in den Jahren 2014 bis 2016 gegenüber der Periode 2013/2015 um gut 200.000 auf rund eine Million. Die Summe, die die Firmen für Marktneuheiten oder die Übernahme von Erfindungen und Ideen von Wettbewerbern ausgaben, sank 2016 allerdings auf 32,2 Milliarden Euro. 2015 waren es nach KfW-Angaben noch 36,7 Milliarden Euro.

Als Grund für die Zurückhaltung nannte die Mehrheit (54 Prozent) der nicht-innovativen Firmen, dass es ihrer Einschätzung nach derzeit keine Notwenigkeit für neuartige Produkte oder Prozesse gebe und diese auch keinen Nutzen brächten. Jedem fünften Unternehmen (20 Prozent) mangelt es nach eigenen Angaben zudem an Ideen. Gründe könnten der KfW zufolge mangelndes Fachwissen und fehlende Kompetenzen der Belegschaft sein.

Die gute Geschäftslage vieler Unternehmen könne zudem den Innovationsdruck mindern, heißt es. Hinzu komme die seit geraumer Zeit sinkende Zahl von Firmengründungen, so die KfW. Junge Unternehmen sind den Angaben zufolge häufig innovativer als ältere. Vor allem kleinere Firmen mit weniger als fünf Beschäftigten verabschieden sich der Studie zufolge zunehmend aus der Innovationstätigkeit. Insbesondere unter Dienstleistern und im Baugewerbe gebe es weniger innovative Unternehmen.

Alle Firmen bis 500 Mio. Umsatz


Zum Mittelstand zählt die KfW gemäß eigener Vorgaben all jene Unternehmen in Deutschland, deren Jahresumsatz 500 Millionen Euro nicht übersteigt. Die Definition umfasst also auch kleine Betriebe und Entwicklerbüros. Im Segment der sogenannten klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) kommen die Ökonomen der staatlichen Förderbank auf dieser Grundlage auf insgesamt 3,71 Millionen Firmen.

"Der Mittelstand stellt damit 99,95 Prozent aller Unternehmen in Deutschland", betont die KfW. Gut eine Millionen der KMU-Firmen zählt die Studie zu den sogenannten Innovatoren. Diese seien in der Mehrzahl kleine Unternehmen, heißt es. Rund 744.000 dieser Innovator-Firmen hätten weniger als fünf Beschäftigte. Das entspricht einem Anteil von 74 Prozent der Innovatoren. Die Innovationsleistungen von Unternehmen und Konzernen mit mehr als 500 Millionen Euro Jahresumsatz werden in der KfW-Studie nicht erfasst.

Quelle: n-tv.de , mba/dpa


Tags:


Newsticker