Türkischer AKW-Bau mit Russland: „Gutes Signal für die ganze Region“

  05 April 2018    Gelesen: 1527
Türkischer AKW-Bau mit Russland: „Gutes Signal für die ganze Region“

Die soeben gestartete Errichtung des ersten türkischen Atomkraftwerks Akkuyu, die unter russischer Federführung erfolgt, ist nicht nur von wirtschaftlicher, sondern auch von politischer Bedeutung, betont ein Analyst.

Der russische Auslandsexperte Alexej Martynow sagte gegenüber Sputnik: „Das Projekt sieht einen gemeinsamen Betrieb des Atomkraftwerks und künftig auch den gemeinsamen Erhalt des Gewinns vor. Doch das ist natürlich nicht nur ein äußerst günstiges Wirtschaftsprojekt für Russland und die Türkei. Das ist auch ein wichtiges politisches Projekt zum Ausbau der russisch-türkischen Beziehungen, die sich ohnehin dynamisch weiterentwickeln.“

„Russland und die Türkei blicken auf eine jahrhundertelange gemeinsame Geschichte zurück, in der es verschiedene Etappen gab. Etliche Mal standen Russland und die Türkei miteinander im Krieg um die Spitzenposition in der Region, es gab auch Phasen von sehr freundlichen Beziehungen. Doch einen Stand des Zusammenwirkens wir derzeit haben unsere Länder wohl noch nie zuvor gehabt“, so Martynow.

„Das ist ein gutes Signal für die ganze Region, ein guter Faktor für den eurasischen Raum und für die Weiterentwicklung eurasischer Integrationsprojekte. Zweifelsohne ist das auch ein Faktor einer dynamischen und, was am wichtigsten ist, sicherheitsgerechten Weiterentwicklung der Region, einschließlich Zentralasien, Nahost und Transkaukasien“, betonte der Experte.

Der feierliche Startschuss für die Errichtung des Atomkraftwerks Akkuyu war am Dienstag gegeben worden. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte dabei: „Die Bedeutung dieses innovativen Projekts ist schwer zu überschätzen. Eigentlich erleben wir derzeit nicht nur die Errichtung des erstens türkischen Kernkraftwerks, sondern bilden auch für die Türkei eine Grundlage in Sachen Atomindustrie im Allgemeinen. Wir fangen mit dem Aufbau einer neuen Branche an.“

Putins türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan unterstrich: „Dieses AKW soll den Strombedarf unseres Landes zu zehn Prozent decken. Das ist eine saubere Energie – sie soll unsere Energiesicherheit gewährleisten und eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen.“

Erdogan bezeichnete das entstehende AKW als Symbol der russisch-türkischen Kooperation und sagte: „Harte Arbeit steht uns noch bevor, doch hoffentlich werden wir, sehr geehrter Herr Putin, an der Inbetriebnahme des Atomkraftwerks im Jahr 2023 teilnehmen.“

Das AKW im Wert von rund 20 Milliarden US-Dollar soll vier russische Reaktoranlagen des Typs WWER-1200 bekommen. Diese zählen zur Generation 3+ und entsprechen den Sicherheitsstandards, die nach der Fukushima-Katastrophe gelten. Die Leistung jedes Reaktors soll 1200 Megawatt betragen. Russland ist voraussichtlich berechtigt, einen Teil des erzeugten Stroms abzunehmen.

sputniknews


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