Kurz musste Angela Merkel befürchten, dass ihre Regierung die erste große Bewährungsprobe zu bewältigen hat, noch bevor sie überhaupt richtig mit der Arbeit begonnen hat. Die Osterpause endete mit einem Schock, mit schrecklichen Nachrichten über einen tödlichen Angriff aus Münster - und der unvermeidlichen Frage: Hat der islamistische Terror einmal mehr in Deutschland zugeschlagen?
Für das Leid der Betroffenen macht es wohl keinen Unterschied, aus welchen sinnlosen Motiven der Fahrer seinen Kleinbus in die Menschen steuerte. Für die politische Debatte, die sich an solch eine Tat anschließt, aber schon. Und so dürfte sich in die Erschütterung, die Trauer und das Mitgefühl der Kanzlerin auch eine gewisse politische Erleichterung gemischt haben - darüber, dass in Münster, nach allem, was man weiß, kein Terroranschlag verübt wurde.
Andernfalls hätte die bevorstehende, erste schwarz-rote Regierungsklausur unter ganz anderen Vorzeichen gestanden. An diesem Dienstag und Mittwoch kommen Kabinettsmitglieder von CDU, CSU und SPD im brandenburgischen Barockschloss Meseberg zusammen, knapp eine Autostunde vom Berliner Kanzleramt entfernt. Und die Stimmung ist auch so schon angespannt genug - obwohl die Regierung gerade einmal gut vier Wochen im Amt ist.
"Ärger mit dem Chef"
"So kann es nicht weitergehen", konstatierte die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles am Wochenende und forderte in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland gleich mal ein Machtwort Merkels ein: "Vornehmste Aufgabe der Kanzlerin ist es nun, das Regierungsgeschäft ans Laufen zu bekommen."
spiegel
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