Ausweise, Bank- und Krankenkassenkarten, Reisedokumente: "Spiegel"-Informationen zufolge warnt die Bundespolizei in einer vertraulichen Analyse vor dem florierenden Handel mit Identitäten im Netz. "Insbesondere deutsche Reisedokumente werden in den sozialen Medien zum Verkauf angeboten", heißt es in dem Bericht. Dabei handele es sich größtenteils um Papiere "anerkannter Asylbewerber".
Weil vor allem Syrer in der Türkei immer häufiger den angeblichen Verlust ihrer europäischen Flüchtlingsdokumente anzeigen, wird vermutet, dass Reisedokumente verkauft oder weitergegeben werden, um anderen Syrern die Flucht nach Deutschland zu erleichtern. Denn: Mit einem solchen Dokument lassen sich in Griechenland ohne weitere Grenzkontrollen Flugzeuge nach Stockholm, Frankfurt oder Amsterdam besteigen.
Die Bundespolizei stellte nach Angaben des Bundesinnenministeriums im vergangenen Jahr 554 Fälle fest, in denen echte Dokumente zur unerlaubten Einreise nach Deutschland genutzt wurden. Im Jahr 2016 waren es lediglich 460 Fälle. In wenigen, dem Bundeskriminalamt bekannten Fällen, missbrauchten sogar Terrorverdächtige deutsche Ausweise anderer Flüchtlinge.
CDU-Innenpolitiker Armin Schuster forderte gegenüber dem "Spiegel" deshalb scharfe Sanktionen für Betrüger. "Jeder Flüchtling, der sich an einem Passhandel beteiligt, hat sein Gastrecht verwirkt." In diesem Fall müsse es "eine beschleunigte Form der Abschiebung geben".
Quelle: n-tv.de
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