Die traditionelle Protestaktion hat ihm zufolge erstmals in Abwesenheit der Oppositionsführer stattgefunden. Noch am Samstag waren Armen Grigorjan und David Sanassarjan festgenommen worden, am Sonntag – die Abgeordneten Nikol Paschinjan, Sassun Mikaeljan und Ararat Mirsojan.
Wie der Sprecher der Partei „Bürgervertrag“, Ruben Rubenjan, bei den Protesten erklärte, wolle man die Protestaktionen trotz dieser Festnahmen fortsetzen. Die Abgeordnete Lena Nasarjan rief im Namen des festgenommenen Oppositionspolitikers und Parlamentsabgeordneten Nikol Paschinjan die Versammelten auf, beliebige Zusammenstöße mit der Polizei zu vermeiden und nichts nachts auf den Straßen zu bleiben.
Zuvor am Sonntag war es im Jerewaner Stadtbezirk Erebuni zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen, die Leuchtgranaten und Nebelkörper einsetzte. Mehrere Menschen erlitten dabei Verletzungen, sieben mussten in Krankenhäuser gebracht werden. Somit befinden sich laut einer Mitteilung der armenischen Gesundheitsbehörde bereits neun verletzte Demonstranten in stationärer Behandlung. Die Polizei hat 277 Demonstranten festgenommen, darunter Parlamentsabgeordnete.
Zuvor sollen Verhandlungen zwischen dem Oppositionspolitiker Nikol Paschinjan und dem Premierminister des Landes, Sersch Sargsjan, stattgefunden haben, die aber nach nur drei Minuten ergebnislos zu Ende gingen. Wie der Regierungschef erklärte, bewerte er die Handlungen des Oppositionspolitikers als Erpressung und empfehle ihm, „ins Rechtsfeld zurückzukehren“. Paschinjan versprach daraufhin, die Demonstrationen mit neuer Kraft fortzusetzen.
Proteste in Jerewan
Die Protestaktionen gegen die Wahl von Sargsjan zum Premierminister Armeniens hatten am 13. April begonnen. Die Opposition wirft dem Ex-Präsidenten vor, das Land nicht effektiv regiert zu haben, wodurch sich die Wirtschaftslage verschlechtert habe.
Ungeachtet der Proteste war Sargsjan am Dienstag vom Parlament Armeniens zum Vorsitzenden der Regierung gewählt worden. Dies geschah, nachdem die Verfassungsänderung in Kraft getreten war, laut der das Land zur parlamentarischen Regierungsform übergeht, wobei der Premierminister fortan die dominierende Figur in der Machtvertikale sein wird.
sputniknews
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