Facebook präsentiert Gewinnsprung

  26 April 2018    Gelesen: 1556
Facebook präsentiert Gewinnsprung

Die Öffentlichkeit dichtet Facebook nach dem Datenskandal um Cambridge Analytica einen Imageverlust an. Die nackten Zahlen sagen etwas anderes: Der Konzern punktet mit einem satten Gewinnplus - und mehr Kunden.

Die Öffentlichkeit dichtet Facebook nach dem Datenskandal um Cambridge Analytica einen Imageverlust an. Die nackten Zahlen sagen etwas anderes: Der Konzern punktet mit einem satten Gewinnplus - und mehr Kunden.

Ungeachtet des Datenskandals trumpft Facebook mit einem rasanten Gewinn- und Umsatzwachstum auf. Von Januar bis März kletterte das Nettoergebnis um 63 Prozent auf 4,99 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen mitteilte. Trotz der vielen Negativschlagzeilen im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Datenmissbrauch bei bis zu 87 Millionen Facebook-Nutzern scheinen sich Werbekunden nicht von dem US-Konzern abgewendet zu haben.

Genauso wenig nahmen die Mitglieder Reißaus. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer stieg sogar um 13 Prozent auf 2,2 Milliarden. Anleger zeigten sich erfreut, dass Facebook anscheinend unversehrt aus dem Skandal hervorgeht. Die Aktie legte nachbörslich um 4,6 Prozent zu. Seit Bekanntwerden der Affäre Mitte März stand das Papier unter Druck.

Alle reden davon ...
"Jeder redet davon, wie schlecht es um Facebook steht, aber dieser Quartalsbericht ist sehr positiv und bekräftigt, dass es Facebook gutgeht und sie da durchkommen", sagte Portfoliomanager Daniel Morgan vom Synovus Trust, der selbst in Facebook investiert hat. Neben dem gleichnamigen sozialen Netzwerk gehören zu Facebook auch der Messaging-Dienst Whatsapp und die Foto-App Instagram. Konzernchef Mark Zuckerberg zeigte sich erfreut: "Trotz der Herausforderungen ... hat unser Geschäft 2018 einen starken Start gehabt." Neben dem Datenskandal dürfte Zuckerberg mit den Herausforderungen auch die mutmaßliche Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf und Probleme mit Hassbeiträgen gemeint haben.

Zu diesen Themen musste sich Zuckerberg kürzlich auch vor Abgeordneten im US-Kongress verantworten. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie die britische Firma Cambridge Analytica Daten von Millionen Facebook-Nutzern abgreifen konnte, um den Wahlkampf von Donald Trump zu unterstützen. Einer Teilnahme an einer für Donnerstag vorgesehenen Anhörung im US-Repräsentantenhaus zu Filtern von sozialen Medien erklärte Facebook eine Absage.

Deutlicher Mitarbeiterzuwachs

Um das Heft wieder in die Hand zu bekommen und einer schärferen Regulierung zu entkommen, geht das Unternehmen aus Menlo Park in die Offensive. Facebook verspricht seinen Mitgliedern weltweit mehr Transparenz und Kontrolle über ihre Daten. Trotz dieser Veränderungen will das 2004 gegründete Unternehmen sein wichtiges Anzeigengeschäft nicht antasten. Von Januar bis März gelang dies problemlos: Der Umsatz sprang um 49 Prozent auf fast zwölf Milliarden Dollar und lag damit über den Erwartungen von Analysten. Mehr als 98 Prozent der Einnahmen kamen aus Werbung - vor allem auf mobilen Geräten und dort überwiegend über Videos.

Um den Anforderungen - rund um die neue EU-Datenschutzgrundverordnung und dem Kampf gegen Hassbeiträge - nachzukommen, benötigt Facebook mehr Mitarbeiter. Ende März beschäftigte der Konzern 27.742 Menschen und damit 48 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

n-tv


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