Grenz-Spiele an der Demarkationslinie

  27 April 2018    Gelesen: 1418
Grenz-Spiele an der Demarkationslinie

Im Grenzdorf Panmunjom treffen sich Kim Jong Un und Moon Jae In zu einem historischen Gipfel. Hand in Hand überschreiten der nordkoreanische und der südkoreanische Staatschef zweimal die Grenze. Schon vor dem ersten Gespräch verbreitet Kim aufmunternde Töne.

Es sind ein paar Schritte, doch sie sind historisch: Kim Jong Un betritt südkoreanischen Boden. Lächelnd und Hand in Hand mit seinem südkoreanischen Gegenüber, Präsident Moon Jae In, überschreitet er die Demarkationslinie. Dann kündigt Nordkoreas Machthaber an, ein "neues Kapitel" in den Beziehungen zu Süden aufschlagen zu wollen.

Zu Beginn des historischen Gipfels zeigt sich Kim äußert milde gestimmt. Im Grenzdorf Panmunjom spricht er von einem "neuen Anfang" und sagt: "Wir können eine bedeutende Vereinbarung erreichen, aber wichtig ist, dass sie umgesetzt wird. Wenn nicht, werden wir unser Volk enttäuschen." Der Machthaber erwartet "freimütige Diskussionen" und wünscht sich "gute Ergebnisse". "Ich hoffe, wir können die Erwartungen erfüllen."

Südkoreas Präsident Moon begrüßt die "mutige Entscheidung" Kims, zu dem ersten Gipfel in Südkorea zu kommen. Er schlägt ihm vor, bei dem Treffen gemeinsam "kühne" Entscheidungen zu treffen. Als erster nordkoreanischer Staatschef seit dem Ende des Korea-Krieges (1950-53) hatte Kim zuvor die Grenze überquert und südkoreanischen Boden betreten. Der Machthaber wurde direkt an der Demarkationslinie in der gemeinsamen Sicherheitszone von Moon empfangen.

Jeweils ein Schritt ins andere Korea
Spontan forderte Kim den südkoreanischen Präsidenten auf, seinerseits die Betonschwelle im Boden, die die Linie kennzeichnet, auch nach Norden zu überqueren. Moon betrat damit nordkoreanischen Boden, was vorher nicht erwartet worden war. Zwischen den blauen Baracken, die beide Seiten seit dem Krieg als Besprechungsräume nutzen, markiert die betonierte Schwelle zwischen dem Sandfeld im Norden und dem Kiesbett im Süden die Demarkationslinie. "Mit dem Moment, in dem der Vorsitzende Kim die militärische Demarkationslinie überschritten hat, wurde Panmunjom zu einem Symbol des Friedens, nicht der Teilung", sagte Moon.

Der südkoreanische Präsident empfing Kim sogar mit militärischen Ehren. Beide marschierten nach ihrem Handschlag an einer Ehrengarde von 300 Soldaten der südkoreanischen Streitkräfte vorbei. Danach trug sich Kim ins Gästebuch des südkoreanischen "Friedenshauses" in Panmunjom ein, wo das eintägige Treffen stattfindet. Dabei lud er Südkoreas Präsidenten erneut zu einem Besuch in Pjöngjang ein.

n-tv


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