Shell stoppt Bohrungen in Alaska

  28 September 2015    Gelesen: 657
Shell stoppt Bohrungen in Alaska
Zu teuer, zu wenig Erfolg und politisch zu heikel: Der Ölriese Shell stellt seine umstrittenen Bohrungen in Alaska ein. Der Stopp des Projekts kostet den Konzern mehr als vier Milliarden Dollar. Umweltschützer jubeln.
Der Energieriese Shell stoppt seine umstrittenen Öl- und Gasbohrungen vor der Küste Alaskas. Die bisher dort entdeckten Rohstoffvorkommen rechtfertigten keine weiteren Bohrungen, teilte das britisch-niederländische Unternehmen am Montag in London mit. Das Bohrloch werde versiegelt, weitere Aktivitäten in der Region seien mittelfristig nicht geplant. Greenpeace nannte die Entscheidung eine „hervorragende Nachricht“.

Shell hatte erst im Juli mit Bohrungen nach Öl und Gas vor der Küste des US-Bundesstaats Alaska begonnen. Das Areal „Burger J“ liegt in der Tschuktschensee, rund 240 Kilometer vom nächstgelegenen Ort in Alaska entfernt.

US-Präsident Barack Obama hat die Erlaubnis erteilt: Shell darf nun im Meer vor Alaska wieder nach Öl bohren. Es ist eine milliardenschwere Wette unter widrigsten Bedingungen. Umweltschützer sind empört. mehr…

Die finanziellen Belastungen für den Stopp bezifferte Shell auf etwa drei Milliarden US-Dollar, bezogen auf den Buchwert des Projektes. Weitere 1,1 Milliarden Dollar dürften für zukünftige Vertragsverpflichtungen anfallen. Weitere Details will das Unternehmen bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal geben.

Shell drang nach eigenen Angaben in eine Tiefe von gut 2000 Metern vor. Zwar seien dabei „Hinweise auf Öl und Gas“ gefunden worden, doch seien diese „nicht ausreichend, um eine weitere Erschließung zu rechtfertigen“. Das Bohrloch werde deshalb „versiegelt und verlassen“, und der Konzern werde „in absehbarer Zukunft“ keine weiteren Bohrungen in den Gewässern vor Alaska anstreben. Neben zu geringen Rohstoffvorkommen führte Shell auch hohe Kosten der Unternehmung und eine „schwierige und unvorhersehbare“ Regulierung durch die US-Behörden als Gründe für den Rückzug an.

US-Präsident Barack Obama hatte die Bohrungen im Mai erlaubt – und damit heftigen Protest von Umweltschützern ausgelöst. Greenpeace sprach von einem „schrecklichen Fehler“, da das Projekt das fragile Ökosystem der Arktis bedrohe. Ein Austritt von Öl könne eine Umweltkatastrophe für die Region bedeuten.

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