Wegen Geldwäsche mit Milliardenbeträgen und Korruption hat die brasilianische Justiz 53 Haftbefehle erlassen. Das teilte die Staatsanwaltschaft mit. Ziel sei ein Netzwerk einflussreicher Politiker, Geschäftsmänner und Unternehmen gewesen, über das etwa eine Milliarde US-Dollar (etwa 835 Millionen Euro) illegal auf Offshore-Konten in 52 Ländern transferiert worden sei. Die Justiz geht davon aus, dass noch mehr Personen in den Fall involviert sind.
Auf die Spur des Geldwäsche-Rings seien die Ermittler dank der Aussagen zweier mutmaßlicher Komplizen des Ex-Gouverneurs von Rio de Janeiro, Sergio Cabral, gekommen, der wegen Korruption in mehreren Fällen zu einer Haftstrafe von mehr als 100 Jahren verurteilt wurde.
Das Nachrichtenportal G1 berichtet, dass am Donnerstag bereits 34 Verdächtige von der Polizei in Brasilien und Uruguay festgenommen worden sind. Die Ermittler gehen demnach illegalen Überweisungen von insgesamt 1,7 Milliarden US-Dollar (1,4 Mrd. Euro) auf Konten von rund 3000 Offshore-Unternehmen in den 52 Ländern nach. Nach dem Bericht bestünden Verbindungen zum Korruptionsfall "Lava Jato", in den führende brasilianische Politiker und Unternehmer verwickelt sind.
"Freunde sind Freunde"
Der mutmaßliche Hauptverantwortliche, ehemals einer der wichtigsten Geldwechsler Brasiliens, wurde in Paraguay gesucht, zu dessen Staatschef Horacio Cartes er laut Medienberichten persönliche Beziehungen pflegt. Der Präsident hatte den Vater des Beschuldigten 2016 öffentlich als seinen "zweiten Vater" bezeichnet. "Freunde sind Freunde", antwortete Paraguays Außenminister Eladio Loizaga am Donnerstag knapp auf eine Journalistenfrage zur Verbindung des Staatschefs mit dem mutmaßlichen Geldwäscher.
Korruption ist in Lateinamerika ein großes Problem, auch in Brasilien. Zuletzt stand vor allem der brasilianische Baukonzern Odebrecht im Mittelpunkt. Über die Landesgrenzen hinaus hatte das Unternehmen in Lateinamerika amtierende und frühere Präsidenten bestochen. Auch nach Afrika waren Schmiergelder geflossen. Odebrecht soll auch im Petrobas-Skandal eine entscheidende Rolle gespielt haben. Das Unternehmen soll den halbstaatlichen Ölkonzern zusammen mit anderen Baumfirmen ausgenommen haben.
Ex-Präsident Luiz Inácio Lula Da Silva wurde in dem Skandal bereits verurteilt, er trat im April eine zwölfjährige Haftstrafe an - und blieb trotzdem Spitzenkandidat der Arbeiterpartei für die Präsidentschaftswahl im Oktober. Lula soll aber auch direkte Schmiergelder durch Odebrecht erhalten haben. Deshalb ist ein weiteres Verfahren wegen Verdachts auf Korruption und Geldwäsche gegen Lula eingeleitet worden.
spiegel
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