"23 Jahre lang habe ich der Öffentlichkeit in Treue und Hingabe als Abgeordneter und Minister in verschiedenen Ämtern gedient", teilte Schalom mit. Er wolle seine Mutter, seine Frau und seine Kinder vor weiterem Leid schützen. "Meine Familie steht voll hinter mir, aber es ist den Preis nicht mehr wert."
Israels Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein hat nach Medienberichten eine Untersuchung der Vorwürfe gegen Schalom angeordnet. Die Anschuldigungen hatten den Likud-Politiker bereits im vergangenen Jahr gezwungen, aus dem Rennen für das Amt des Staatspräsidenten auszuscheiden.
Die israelische Zeitung Haaretz berichtete in der vergangenen Woche erneut von Vorwürfen einer ehemaligen Mitarbeiterin Schaloms. Sie hatte dem Blatt erzählt, Schalom habe versucht, sie gegen ihren Willen intim zu berühren. Die Frau wollte dem Bericht zufolge aber nicht zur Polizei gehen. Nach der Veröffentlichung äußerten weitere Frauen ähnliche Anschuldigungen.
Politikerinnen der Opposition begrüßen den Rücktritt
Eine weitere Mitarbeiterin hatte erklärt, Schalom habe seine Position als Chef missbraucht, als er sie zum Oralverkehr aufforderte. Der Vorfall liegt aber mehr als zehn Jahre zurück und ist damit verjährt.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ernannte seinen Parteifreund im Mai zum Verantwortlichen für die Friedensverhandlungen mit den Palästinensern, die seit April 2014 brachliegen. Schalom gilt allerdings als Gegner eines unabhängigen palästinensischen Staates und hat in der Vergangenheit Unterstützung für Israels international umstrittene Siedlungspolitik geäußert.
Schalom ist mit der Journalistin Judy Nir-Moses verheiratet, die aus einer in Israel einflussreichsten Familien stammt. Sie äußerte sich auf ihrem Twitter-Account zu dem Rücktritt: "Traurig. Aber meine Kinder sind wichtiger als alles andere."
Politikerinnen der linksliberalen Oppositionspartei Merez begrüßten Schaloms Demission als "Sieg der öffentlichen Normen", die von israelischen Repräsentanten eingehalten werden müssten.
Israel ist bereits von mehreren ähnlichen Skandalen erschüttert worden. So wurde der ehemalige Präsident Mosche Katzav 2011 wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung zu sieben Jahren Haft verurteilt.
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