CDU will Ärzte entlasten

  21 Dezember 2015    Gelesen: 615
CDU will Ärzte entlasten
Einen Teil ihrer Arbeit sollen künftig Pflegekräfte und Therapeuten übernehmen. So steht es in einem Papier der Christdemokraten.
Die Unionsfraktion drängt darauf, Pflegekräfte und Therapeuten stärker in die medizinische Versorgung einzubinden. Sie sollen dabei den Ärzten einen Teil der Arbeit abnehmen und künftig eine größere und eigenständigere Rolle spielen. Die älter werdende Gesellschaft werde künftig auf eine bessere Zusammenarbeit von niedergelassenen Ärzten und anderen an der Gesundheitsversorgung beteiligten Berufsgruppen angewiesen sein, heißt es in einem Positionspapier des für das Thema zuständigen Gesundheitspolitikers Roy Kühne (CDU).

Die sogenannten nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe seien wichtig für die Betreuung der Menschen. Die Leistungen müssten sowohl qualitativ hochwertig als auch passgenau sein. Unterstützung erhält Kühne dabei vom Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann. "In einem immer komplexeren Gesundheitswesen brauchen wir eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten."

In verschiedenen Regionen laufen bereits Modelle, in denen Pflegekräfte die Ärzte unterstützen und dabei Tätigkeiten übernehmen, wie zum Beispiel Blutdruck messen oder Patienten in Gesundheitsfragen beraten. Dadurch soll dem Ärztemangel entgegen gewirkt werden, der vor allem in ländlichen Regionen immer stärker zu spüren ist. Andere Modelle weisen den Apothekern größere Verantwortung zu. Der Arzt verordnet chronisch kranken Patienten, die mehr als fünf Medikamente einnehmen, nur noch den Wirkstoff und die Dosierung. Der Apotheker wählt daraufhin das geeignete Medikament aus.

Für die ambulante Versorgung sei entscheidend, dass das Bild aller arztunterstützenden Berufe durch eine bedarfsorientierte Ausbildung, eine leistungsgerechte Vergütung und einen vernetzten Versorgungsprozess aufgewertet werde, heißt es in dem Papier. Physiotherapeuten, Logopäden und Masseure sollen die Ärzte dabei stärker eigenständig unterstützen, und zwar in Zusammenarbeit mit den Anbietern etwa von Bandagen, Schienen und Prothesen. "Therapeuten und Hilfsmittelanbieter sollten, nach der Diagnose durch den behandelnden Arzt, unmittelbar die weitere Versorgung der Patienten koordinieren können. Das könnte die Ärzte entlasten." Auch müsse es künftig flächendeckend und nicht nur in bestimmten Regionen möglich sein, dass Pflegekräfte ärztliche Aufgaben übernehmen.

Der Vorstoß deckt sich mit den Vorgaben des Koalitionsvertrages, den Union und SPD miteinander vereinbart hatte. Eine erste Initiative in diese Richtung war aber von den Sozialdemokraten nicht mitgetragen worden. "Wir müssen es schaffen, die Versorgung auf viele qualifizierte Schultern zu verteilen. Das gelingt nur, wenn die beteiligten Akteure im Behandlungsprozess wirklich zusammenarbeiten", sagte Kühne, der selbst Physiotherapeut ist und ein Gesundheitszentrum betreibt. Auch Laumann sprach sich dafür aus, die Gesundheitsfachberufe aufzuwerten und mit allen Partnern besser zu vernetzen. Die Leute, die dort arbeiten, seien hoch qualifiziert. "Das muss den Patienten noch besser und unmittelbarer zugute kommen."

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