Türkei testet bewaffnete Bayraktar-Drohne

  21 Dezember 2015    Gelesen: 3489
Türkei testet bewaffnete Bayraktar-Drohne
Türkische Rüstungshersteller und das Militär haben erstmals den Abschuss einer Langstrecken-Rakete mit einer All-Wetter-Drohne getestet. Angaben zufolge war der Test erfolgreich. Drohne und Rakete wurden von türkischen Rüstungsschmieden hergestellt. Ankara zielt darauf ab, Drohnensysteme in den Anti-Terrorkampf gegen PKK-Milizen im Südosten des Landes zu integrieren.
Die Türkei testete am vergangenen Mittwoch mit Erfolg die heimisch produzierte Luft-zu-Luft-Langstrecken-Panzerabwehrlenkrakete Mizrak-U, ehemals UMTAS (auf Türkisch: Uzun Menzilli Tanksavar Sistemi) vom lokalen Hersteller Roketsan, von einer ebenfalls in der Türkei entwickelten sowie produzierten Drohne vom Typ Bayraktar.



Roketsan entwickelte die Rakete primär für die Bewaffnung des ebenfalls heimisch hergestellten Kampfhubschraubers TAI ATAK T-129. Das sich in staatlicher Hand befindliche Unternehmen baute die Kompatibilität des Waffensystems aus und integrierte es in neue Plattformen wie die Bayraktar-Drohne.

Beim ersten Feuertest wurden zwei Raketen von der unbemannten Drohne Bayrakter TB2, welche vom türkischen Gemeinschaftsunternehmen Kale-Baykar für das türkische Militär hergestellt wird, abgeschossen, die in ihr Ziel punktgenau einschlugen.

Mizrak-U hat eine maximale effektive Reichweite von acht Kilometern. Die Rakete kann unter allen Wetterbedingungen abgeschossen werden. Es ist möglich, die Waffe im Fire-und-Forget- oder im Fire-Observe-und-Update-Modus (Ziele, die zunächst nicht sichtbar sind, können nach Abschuss korrigiert werden) abzufeuern.

Die Rakete kann gegen gepanzerte Ziele verwendet werden, aus der Luft oder zu Boden. Das Raketensystem funktioniert mittels eines Infrarot-Videosuchkopf und einer Laser-Steuerung.

Seit mehr als sieben Jahren versucht das türkische Militär an bewaffnete Drohnen aus den USA zu gelangen, die Ankara verwehrt werden. Die Initiative türkischer Rüstungskonzerne eigene Drohnen zu bauen, wie die Systeme Anka und Bayraktar, und diese zu bewaffnen, weist daraufhin, dass sich das türkische Militär von Washington unabhängig die Technologie zur Führung von Drohnen-Kriegen aneignen wolle.

Infolge eines vermutlichen Anschlags des selbsternannten „Islamischen Staates“ gegen eine linke Kurdenorganisation in der türkischen Stadt Suruc brach der knapp zwei Jahre anhaltende Waffenstillstand zwischen türkischem Staat und der kurdischen PKK-Organisation Ende Juli zusammen. PKK-Kader griffen türkische Sicherheitskräfte an, daraufhin entschied Ankara, Anti-Terror-Operationen gegen die PKK in der Türkei und dem Nordirak, dem historischen Rückzugsgebiet der Organisation aufzunehmen, welche in der Türkei, den USA und der EU wegen ihrer fragwürdigen politischen Ziele und militärischen Praktiken als terroristische Vereinigung gelistet ist.

2014 begann die militärische Führung in Ankara den Kampfhubschrauber ATAK bei Anti-Terroroperationen im Südosten des Landes einzusetzen.


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