"Ich halte Mindestpreise für eine sehr gute Idee"

  08 Mai 2018    Gelesen: 1656
"Ich halte Mindestpreise für eine sehr gute Idee"

Fast elf Liter reiner Alkohol pro Jahr: Der Alkoholkonsum in Deutschland ist höher als in vielen anderen europäischen Ländern. Ein Experte der Weltgesundheitsorganisation rät zu harten Maßnahmen.

 

In Deutschland ist der Alkoholkonsum pro Kopf höher als im Durchschnitt der europäischen Länder und sinkt auch langsamer als bei vielen Nachbarn. Auch in den neuesten noch unveröffentlichten Erhebungen sei kein deutlicher Abwärtstrend zu erkennen, sagt Vladimir Poznyak von der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Poznyak koordiniert das WHO-Programm für Suchtmittelmissbrauch. Die neuen Zahlen sollen im Herbst im "WHO-Statusreport Alkohol" veröffentlicht werden. "Deutschland entwickelt sich nicht gemäß dem allgemeinen europäischen Abwärtstrend, und der Alkoholkonsum liegt über dem Durchschnitt", sagte Poznyak.

Er empfiehlt Maßnahmen wie:

Mindestpreise festlegen,
Reklame verbieten,
wie bei Zigaretten auf Etiketten vor Gesundheitsschäden warnen und den Verkauf einschränken.
Er sieht Schottland als positives Beispiel. Dort wurde ein Mindestpreis für Alkohol per Gesetz eingeführt. Studien hätten gezeigt, dass der Alkoholkonsum tatsächlich dadurch sinke. "Ich halte Mindestpreise für eine sehr gute Idee", sagte Poznyak.

Schottland sei die erste größere Region, die das flächendeckend eingeführt habe. In Schottland gilt nun ein Mindestpreis pro Alkoholeinheit (10 Milliliter reinen Alkohols). Eine 0,7-Liter-Flasche Whiskey mit 40 Prozent Alkohol kostet nun umgerechnet mindestens 16 Euro, ein halber Liter Bier mit vier Prozent Alkohol mindestens 1,13 Euro.

spiegel


Tags:


Newsticker