Die blutigen Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der israelischen Armee haben auch ein erst acht Monate altes Baby das Leben gekostet: Das Mädchen starb nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen, nachdem es östlich von Gaza Tränengas eingeatmet hatte. Wie nah am Grenzzaun sich das Kind und seine Familie zu diesem Zeitpunkt aufhielten, ist noch unklar. Die Zahl der getöteten Palästinenser steigt damit auf 59.
Unterdessen haben in den Palästinensergebieten drei Tage der Trauer begonnen. Sämtliche Geschäfte in den Palästinensergebieten und Ost-Jerusalem bleiben nach den tödlichen Konfrontationen wegen eines Generalstreiks geschlossen. Auch Schulen, Universitäten und Regierungseinrichtungen öffnen ihre Tore nicht. Die Flaggen am Amtssitz von Präsident Mahmud Abbas in Ramallah wehen auf halbmast, Dutzende Tote sollen im Gazastreifen begraben werden.
Alle politischen Fraktionen riefen für den Mittag zu Protesten an israelischen Armeekontrollpunkten im Westjordanland auf. Deshalb werden erneute Konfrontationen mit Soldaten befürchtet - der UN-Sicherheitsrat will im Laufe des Tages über die Lage beraten. Am heutigen Nakba-Tag erinnern die Palästinenser zudem traditionell an die Flucht und Vertreibung Hunderttausender im Zuge der israelischen Staatsgründung vor 70 Jahren. Dabei kam es bereits in der Vergangenheit zu Unruhen.
Warenübergang wieder geöffnet
Der am Wochenende schwer beschädigte Warenübergang Kerem Schalom ist nach Angaben der zuständigen Behörde aber wieder geöffnet. Palästinenser hatten den Warenübergang nach Angaben der Armee am Freitag bei Ausschreitungen erneut in Brand gesetzt. Der einzige Übergang, über den der Gazastreifen mit humanitären Hilfsgütern und Warenlieferungen versorgt wird, war mehrere Tage nicht nutzbar.
Die israelische Luftwaffe hatte am Montag insgesamt elf Ziele in einem Komplex der radikalislamischen Hamas im nördlichen Gazastreifen angegriffen. Zusätzlich beschossen Panzer zwei Hamas-Stützpunkte im Norden und Süden des Küstengebietes, teilte die Armee mit. Ein Auslöser für die Proteste im Gazastreifen war die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem am Montag - dem 70. Jahrestag der israelischen Staatsgründung. Die Menschen protestieren zudem gegen eine mehr als zehnjährige Blockade des Küstenstreifens durch Israel und Ägypten.
Quelle: n-tv.de
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