Verteidiger fordern Freispruch für Wohlleben

  16 Mai 2018    Gelesen: 1036
Verteidiger fordern Freispruch für Wohlleben

In ihrem Plädoyer im NSU-Prozess sparen die Verteidiger von Ralf Wohlleben nicht mit Anschuldigungen: Der Prozess ist ihrer Meinung nach ein "Politikum", der Vorsitzende Richter an der Wahrheit nicht interessiert. Und sie wollen mit einem neuen Antrag Zeit gewinnen.

 

Mit scharfen Angriffen gegen staatliche Stellen und die Richter des Münchner Oberlandesgerichts hat das Plädoyer der Verteidigung für Ralf Wohlleben begonnen, einen der fünf Angeklagten im NSU-Prozess. Seine Verteidigerin Nicole Schneiders sagte, sie sei überzeugt, dass Wohlleben unschuldig und seit sechseinhalb Jahren ohne nachvollziehbare Gründe inhaftiert sei - zeitweise auch in Isolationshaft. Die U-Haft dauere nur an, weil der NSU-Prozess ein "Politikum" sei. Die Verteidiger Wohllebens forderten deshalb einen Freispruch ihres Mandanten. Die Beweislage reiche für eine Verurteilung nicht aus.

Dem OLG-Senat und dem Vorsitzenden Richter Manfred Götzl warf Schneiders vor, reihenweise Beweisanträge abgelehnt zu haben und an der Wahrheit nicht interessiert zu sein. Schon zu Beginn des NSU-Prozesses habe das Urteil gegen Wohlleben "wie in Stein gemeißelt" festgestanden. Eingebettet in ihr Plädoyer formulierte sie den Antrag, ein früheres Mitglied der rechtsextremen und kriminellen Szene in Jena zu vernehmen. Dabei geht es erneut um die Mordwaffe des NSU vom Typ "Ceska".

Wohlleben ist dafür angeklagt, diese Waffe organisiert zu haben - die Bundesanwaltschaft forderte deshalb zwölf Jahre Haft. Schneiders meinte nun, der von ihr beantragte Zeuge werde aussagen, dass er eine typgleiche Waffe besessen und an den NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt übergeben habe.

Hauptangeklagte im NSU-Prozess ist Beate Zschäpe, die fast 14 Jahre mit Böhnhardt und Uwe Mundlos im Untergrund lebte. Für Zschäpe hat die Bundesanwaltschaft lebenslange Haft beantragt, während ihre beiden Wunschverteidiger höchstens zehn Jahre für angemessen halten. Zu den Verbrechen des NSU gehören neun fremdenfeindliche Morde an Zuwanderern und die Ermordung einer Polizistin in Heilbronn.

Quelle: n-tv.de


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