Nordkorea überlegt, den geplanten Gipfel von Machthaber Kim Jong Un mit US-Präsident Donald Trump abzusagen. Sollten die USA weiter darauf bestehen, dass Nordkorea sein Atomprogramm aufgibt, müsse über das Treffen noch einmal nachgedacht werden, sagte der nordkoreanische Vize-Außenminister Kim Kye Gwan laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA. Wenn die US-Regierung "uns in die Enge treibt und einseitig fordert, dass wir Atomwaffen aufgeben, haben wir kein Interesse mehr an Gesprächen", hieß es in dem Bericht weiter. Eine Denuklearisierung Nordkoreas nach dem Vorbild Syrien käme nicht infrage.
Zuvor hatte bereits die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtet, Nordkorea erwäge eine Absage des Treffens. Als Grund wurde ein Militärmanöver Südkoreas mit den USA genannt, welches Pjöngjang als "Provokation" empfinde.
Der Gipfel von Machthaber Kim Jong Un mit US-Präsident Donald Trump ist für den 12. Juni in Singapur angesetzt. Ein für diesen Mittwoch geplantes Treffen mit ranghohen Vertretern Südkoreas hatte Nordkorea zuvor bereits abgesagt.
USA reagieren zurückhaltend
Die USA haben zurückhaltend auf die Absage reagiert. Man habe davon Kenntnis genommen, hieß es aus dem Weißen Haus. Die USA würden genau prüfen, was Nordkorea gesagt habe und sich eng mit seinen Verbündeten absprechen.
Das Militärmanöver mit Südkorea wollen die USA fortsetzen. Die gemeinsamen Übungen mit Südkorea seien "nicht provokativ", sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums ergänzte, die Militärübungen seien lange angekündigt gewesen, es handele sich um regelmäßige Frühlingsmanöver. Die alljährlich stattfinden Militärübungen "Max Thunder" laufen in diesem Jahr vom 14. bis 25. Mai.
Südkorea bedauert Absage
Die für Mittwoch geplanten Versöhnungsgespräche mit Gesandten aus Seoul hätten südlich von Panmunjom stattfinden sollen. Ziel war es, die Zusammenarbeit beider Staaten zu konkretisieren. Durch die Gespräche wollte Südkorea "die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung und einen dauerhaften Frieden schaffen".
Im Grenzort Panmunjom hatten Kim und Südkoreas Präsident Moon Jae In am 27. April eine gemeinsame Erklärung über Frieden und Aussöhnung unterzeichnet. Nordkorea erklärte sich darin auch zum Abbau seines Atomprogramms bereit. "Es gibt eine Grenze dafür, guten Willen zu zeigen und Möglichkeiten zu eröffnen", hieß es nun in dem KCNA-Bericht. "Die historische Panmunjom-Erklärung kann nicht allein durch die unilateralen Bemühungen einer Seite umgesetzt werden."
Südkorea bedauerte die Absage Nordkoreas. Das Vereinigungsministerium in Seoul rief das Nachbarland auf, so früh wie möglich Gespräche zu führen, die "dem Frieden und Wohlstand auf der koreanischen Halbinsel" dienten. Die Regierung sei entschlossen, die gemeinsame Erklärung des bilateralen Gipfeltreffens vom 27. April umzusetzen.
Quelle: n-tv.de
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