Deutsche Unternehmen verfehlen Frauenquote

  22 Dezember 2015    Gelesen: 702
Deutsche Unternehmen verfehlen Frauenquote
Ab Januar gilt die Frauenquote. Doch viele Unternehmen erfüllen die Vorgaben nicht oder verweigern sich ganz. Ministerin Schwesig kritisiert das mangelnde Engagement.
Kurz vor Inkrafttreten der Frauenquote hat Familienministerin Manuela Schwesig allen Grund, einen Appell an die Wirtschaft zu richten. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, verfehlen viele Unternehmen die ab 2016 geltenden Regelungen noch immer erheblich – oder verweigern sich gleich ganz. "Ich erwarte von den Unternehmen, dass sie es ernst meinen mit der von ihnen selbst so häufig gepriesenen Vielfalt in den Führungsetagen", fordert deshalb die SPD-Ministerin in der Zeitung. "Die Manager müssen alles tun, um ihre Ziele auch zu erreichen."

In puncto weibliche Führungskräfte hapert es aber sowohl bei börsennotierten Unternehmen als auch bei vielen Mittelständlern. Von Januar an gilt etwa für viele Aufsichtsräte eine Frauenquote von 30 Prozent – tatsächlich findet man dort zur Zeit im Schnitt 22 Prozent, wie die Süddeutsche recherchiert hat. Noch schlechter, so das Blatt, sehe es in Vorständen aus: Dort sitzen nur 4,8 Prozent Frauen.

Auch die freiwilligen Zielvorgaben zur Frauenförderung im Vorstand und im obersten Management, die sich die Firmen selbst auferlegen können, werden offenbar nicht vehement durchgesetzt. In Unternehmen wie Porsche, ThyssenKrupp, Infineon, der Commerzbank oder dem Energiekonzern Eon haben sich hierfür nach Informationen des Blatts vorerst die "Zielgröße Null" gesetzt. Sanktionen drohen dem Management nicht.

Mehr Gleichberechtigung

Als "etwas ambitionierter" beschreibt die Süddeutsche dagegen Unternehmen wie RWE, SAP und Adidas. Dort sollen in nächster Zeit zumindest eine Frau in den Vorstand einziehen. Das entspreche dann beispielsweise bei RWE einer Quote von 25 Prozent. Audi dagegen peile bis Ende 2016 auf der ersten Führungsebene 5,6 Prozent Frauen an.

Mit den gesetzlichen Regelungen zur Frauenquote wollte Familienministerin Schwesig eigentlich die Gleichberechtigung vorantreiben. Die Arbeitgeber hatten das Gesetz dagegen als "schwerwiegenden Eingriff in die Rechte der Anteilseigner, der Unternehmen und vieler qualifizierter Kandidaten" kritisiert.


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