Neu entdecktes Skelett kündet von Tragödie

  30 Mai 2018    Gelesen: 1144
Neu entdecktes Skelett kündet von Tragödie

Als der Vesuv zu brodeln begann, versuchte der Mann wohl noch zu fliehen. Doch wegen einer Behinderung kam er nicht schnell genug weg - und wurde erschlagen. Ein aktueller archäologischer Fund erzählt die bedrückende Geschichte.

 

Der Mann war wohl auf der Flucht vor der Vulkanasche in Pompeji, als er von einem Steinblock erschlagen wurde - darauf deuten erste Untersuchungen eines Skeletts hin, das italienische Archäologen in der Ruinenstätte bei Neapel gefunden haben.

Das Opfer des Vulkanausbruchs aus dem Jahre 79 sei das erste, das bei den neuen Ausgrabungen in der sogenannten Region V Pompejis entdeckt wurde, teilte das italienische Ministerium für Kulturgüter und Tourismus mit. Der Brustkorb des Mannes war von dem Steinquader zerquetscht worden.

Nach ersten Untersuchungen der Wissenschaftler handelte es sich um einen erwachsenen Mann von mehr als 30 Jahren. Verletzungen in Höhe der Schienbeine deuteten an, dass er an einer Knochenentzündung litt und deshalb gehbehindert war. Deshalb habe er bei den ersten Anzeichen der Vulkaneruption wohl nicht schnell genug fliehen können. Eine mächtige Gas- und Aschewolke habe ihn rücklings umgeworfen, dann sei der Steinblock - womöglich ein Türpfosten - auf ihn gefallen.

Die Stadt Pompeji am Südwestrand Neapels war zusammen mit mehreren Nachbarorten beim Ausbruch des Vesuvs vor 1939 Jahren unter Asche begraben - und weitgehend konserviert - worden. Was für die Bewohner eine Tragödie war, ist damit lange Zeit später für Archäologen zum Glücksfall geworden. Die Unesco-Welterbestätte zieht Jahr für Jahr Millionen von Touristen an. Am Umgang der italienischen Behörden mit dem Kulturschatz gab es allerdings wiederholt Kritik.

Die Ausgrabungen in Pompeji begannen schon im 18. Jahrhundert, doch auch im 21. gibt es immer noch Neues zu entdecken. Anfang Mai waren nahe der Stadtdie Überreste eines Pferdes gefunden worden. Aufgrund der Beschaffenheit der Knochen gehen Wissenschaftler davon aus, dass es sich um ein ausgewachsenes Tier handelte.

Das Zaumzeug unter anderem aus Bronze weise darauf hin, dass es einer wohlhabenden Person gehörte. Das Pferd müsse ein Tier für repräsentative Zwecke gewesen sein, hieß es. "Möglicherweise ist es auch für den Rennsport eingesetzt worden, das ist ein außergewöhnlicher Fund", so Massimo Osanna, der Direktor der Ausgrabungsstätte.

spiegel


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