Vorwurf aus ukrainischem Parlament: Berlin verletzt Kiews Interessen

  31 Mai 2018    Gelesen: 1217
Vorwurf aus ukrainischem Parlament: Berlin verletzt Kiews Interessen

Die Gaspipelines Turkish Stream und Nord Stream 2 werden der Ukraine den Transit von russischem Gas nehmen, wie die Chefin des Auswärtigen Ausschusses der Werchowna Rada (ukrainisches Parlament), Anna Gopko, gegenüber dem Parlaments-TV-Sender sagte. Dabei warf sie Deutschland die Verletzung von ukrainischen Interessen vor.

„Wir müssen begreifen, dass es bereits unmöglich ist, (das Pipeline-Projekt) Turkish Stream zu stoppen, es wird uns circa 30 bis 40 Milliarden Kubikmeter pro Jahr wegnehmen. Sollte Turkish Stream so viel nehmen, dann bleiben uns 50 Milliarden. Das ist das, was für die Gaspipeline Nord Stream 2 vorgesehen ist. Im Endeffekt braucht man überhaupt kein ukrainisches Rohr, und das heißt, dass die Ukraine ohne Pacht bleibt“, sagte Gopko.

Sie betonte dabei, dass Deutschland mit seiner Teilnahme am Projekt Nord Stream 2 seine wirtschaftlichen Aufgaben löse, wobei es die Interessen der Ukraine in den Hintergrund gerückt habe.

„Sie haben uns einfach gebeten, sich ruhig zu dieser Frage zu verhalten. Ich meine schon, dass der einzige Kompromiss in Bezug auf Nord Stream 2, den die Ukraine eingehen kann, nur das volle Verbot und die Verhinderung des Baus (der Gaspipeline) ist. Das ist für uns ein wirtschaftlich unprofitables Projekt“, so die Politikerin weiter.

Zuvor hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier während seines Kiew-Besuchs die Ukraine dazu aufgerufen, die Position Berlins zum Gaspipelineprojekt Nord Stream 2 nicht zu kritisieren.

Das Projekt Nord Stream 2 sieht die Verlegung von zwei Pipelinesträngen mit einer Jahresgesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmetern vor. Die Stränge sollen parallel zur bereits bestehenden Gaspipeline Nord Stream von der russischen Ostseeküste bis nach Deutschland verlaufen.

Turkish Stream sieht den Verlauf einer Gaspipeline auf dem Schwarzmeergrund vor, die aus zwei Strängen mit einer Kapazität von jeweils 15,75 Milliarden Kubikmeter besteht. Der erste Strang ist für Gaslieferungen an die Türkei bestimmt, der zweite für Lieferungen an die Länder Süd- und Südosteuropas.

sputniknews


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