So gefährlich sind “Toxic Workers“ für Unternehmen

  23 Dezember 2015    Gelesen: 722
So gefährlich sind “Toxic Workers“ für Unternehmen
"Toxic Workers" bescheren Verluste, die doppelt so hoch sind wie die Zusatzgewinne durch die besten Mitarbeiter einer Firma. Bei bestimmten Eigenschaften sollten Personalmanager hellhörig werden.
Bislang herrscht in vielen Unternehmen das Leistungsprinzip: Wer hochaktiv und hochproduktiv ist, wird gelobt und gilt als Idealbild eines Mitarbeiters. Personalabteilungen suchen bei Bewerbungen nach solchen Kandidaten, bei den Chefs kommt dieser Typus ausgesprochen gut an.

Doch nicht alle Hochleistungsmitarbeiter sind gut für das Unternehmen. Unter ihnen gibt es immer wieder "Toxic Workers", Angestellte, die der Firma erheblichen Schaden zufügen können, zeigt eine Studie der Harvard Business School.

Leicht zu erkennen sind die weniger drastischen Fehlgriffe der Personalabteilung, die relativ schnell durch ihr Verhalten auffallen. Menschen mit wenig Teamgeist, unsozialem oder intrigantem Verhalten stören das Betriebsklima und hemmen auch die Produktivität der Kollegen. Weitaus schlimmer sind laut der Studie jedoch Mitarbeiter, die hohe Kosten durch Rechtsbrüche und rufschädigende Handlungen bewirken.

"Toxic Worker" richtet Schaden von 12.500 Dollar an

Für ihre Untersuchung analysierten die Autoren 50.000 Angestellte in insgesamt elf Unternehmen. Ihr erschütterndes Ergebnis: Selbst die erfolgreichsten Mitarbeiter sind nicht in der Lage, durch Leistung den Schaden eines "Toxic Worker" wiedergutzumachen. In Zahlen ausgedrückt, finden die Autoren unter einem Prozent der besten Mitarbeiter einen zusätzlichen Pro-Kopf-Gewinn von 5300 Dollar für die Firma. Ein "Toxic Worker" kostet das Unternehmen hingegen knapp 12.500 US-Dollar.

Unter dem Strich müsste folglich nach Ansicht der Wissenschaftler ein Umdenken bei den Personalmanagern stattfinden: Wichtiger wäre es, Firmen-"vergiftende" Mitarbeiter zu vermeiden, als die gesamte Energie in die Suche nach den besten Köpfen auf dem Markt zu stecken.

Beispiel VW oder JP Morgan

Neben der rein statistischen Aussage der Untersuchung beweisen auch ganz bekannte Beispiele in der jüngeren Vergangenheit die Bedeutung des Ansatzes. So haben Führungskräfte bei Volkswagen vermutlich eine Zeit lang mit ihren Errungenschaften glänzen können – der Abgasskandal zeigt die Folgen eklatanter Regelüberschreitungen.

Auch die Großbank JP Morgan hatte mit Bruno Iksil einen "Toxic Worker" in ihren Reihen. Der sogenannte Wal von London riskierte bei seinen Finanzgeschäften zu viel. Milliardenverluste waren die Folge. Bei einem Gerichtsverfahren wurde die Bank zudem zu 900 Millionen Dollar Strafe verurteilt.

Bestimmte Eigenschaften fallen auf

In den Untersuchungen konnten die Wissenschaftler zeigen, dass "Toxic Workers" durch bestimmte Eigenschaften auffallen. Meist sind sie äußerst produktiv, aber auch egoistisch. Außerdem sind sie übertrieben selbstbewusst, was nicht selten zu Selbstüberschätzung und zu gefährlichen Kompetenzüberschreitungen führen kann. Als vierten Punkt erkannten die Autoren eine überraschende Einstellung der Personengruppe: Sie tendierten zu der Aussage, dass Regeln niemals gebrochen werden sollten.

Die Forscher sehen nach ihren Analysen jedoch auch, dass nicht allein der Arbeitnehmer für seine Auswirkungen auf das Unternehmen verantwortlich ist. Letztendlich zählt ebenso das Arbeitsumfeld, das gewisse Anreize und Spielräume bietet.

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