Die Nato hatte nach dem Ende des Kalten Krieges ihre Kommandostrukturen deutlich zurückgefahren, nachdem sich die Sowjetunion als traditioneller Gegner aufgelöst hatte. Wegen der Rolle Russlands in der Ukraine-Krise hat das Bündnis seine Truppenpräsenz in Osteuropa inzwischen aber wieder massiv verstärkt und zieht auch mit den Kommandostrukturen nach, um Truppen im Krisenfall schnell zum Einsatzort zu bringen.
Truppenverlegungen in Europa müssen bisher weitgehend von den einzelnen Nato-Ländern selbst organisiert werden. Schweres Gerät wie Panzer muss dabei an jeder Grenze durch zeitraubende Zollformalitäten. Die Nato will nun diese Hürden abbauen.
Das neue Logistik-Kommando in Ulm soll dabei nicht nur die Transportleistungen für die Nato-Partner koordinieren, sondern auch Schutz und die Versorgung der verlegten Truppen organisieren. Deutschland hatte das Angebot im Februar unterbreitet, damals waren noch Bonn und Ulm als mögliche Standorte genannt worden.
Aus der Bundeswehr war zu hören, dass die Vorbereitungen für den Aufbau in Ulm bereits angelaufen sind. Ein Großteil des benötigten Personals ist demnach de facto bereits vor Ort, weil in Ulm bereits ein multinationales Kommando zur Führung von Kriseneinsätzen im Auftrag von EU, Nato und UNO angesiedelt ist.
Im Februar hatte die Nato auch eine zweite Kommandozentrale zur Truppenverlegung beschlossen. Sie soll unter Führung der USA die Versorgungsverbindungen über den Atlantik sichern. Dabei geht es sowohl um die Absicherung des Seewegs, um schnell Verbände nach Europa zu verlegen, als auch um den Schutz wichtiger Infrastruktur wie unterseeische Datenkabel zur Kommunikation zwischen Europa und Nordamerika.
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