Der Müllberg wächst

  01 Juni 2018    Gelesen: 1236
Der Müllberg wächst

Schutt, Plastik, Schrott: Deutschland produziert 412 Millionen Tonnen Müll im Jahr. Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, wo am meisten Abfall anfällt - und wo er landet.

Es gibt immer mehr Abfall in Deutschland, aber der Müll wird auch immer häufiger verwertet. Laut den aktuellsten, vorläufigen Zahlen fielen 2016 etwa 411,5 Millionen Tonnen Müll an. Das waren 9,3 Millionen Tonnen mehr als im Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Die Bau- und Abbruchbranche hat mehr als die Hälfte des Abfalls verursacht, beispielsweise in Form von Schutt. Insgesamt kamen 13,8 Millionen Tonnen zusammen - ein Zuwachs um 6,6 Prozent im Vergleich zu 2015.

Auch die Siedlungsabfälle sind 2016 leicht gestiegen - von 52,1 Millionen Tonnen im Jahr 2015 auf 51,6 Millionen Tonnen im Jahr 2016. Dazu zählen auch Haushalts- und Verpackungsabfälle.

Einen deutlichen Rückgang gab es bei den sogenannten übrigen Abfällen - insbesondere aus Produktion und Gewerbe. Hier sank die Menge um 5,7 Prozent auf 55,9 Millionen Tonnen.


Mehr als 80 Prozent des gesamten Abfalls wurde nach Angaben des Bundesamts "stofflich oder energetisch verwertet" - also recycelt oder zur Energiegewinnung verbrannt. Zehn Jahre zuvor hatte die Quote noch 74,3 Prozent betragen. Wie eine müllfreie Zukunft aussehen könnte, lesen Sie hier.

Den Großteil bei der Verwertung machte 2016 mit 287,6 Millionen Tonnen das Recycling aus. Rund 44,4 Millionen Tonnen Abfall wurden energetisch verwertet, meist durch Verbrennung. Immerhin noch fast 17 Prozent des Abfalls wurden auf Deponien entsorgt. Allerdings landeten nur 0,2 Prozent der Siedlungsabfälle dort.

Dass die Recycling-Quote so positiv ausfällt, liegt auch daran, dass Deutschland einen Großteil des Abfalls exportiert. China hat jedoch Anfang des Jahres ein Importstopp für Plastikabfälle aus Gewerbe und Industrie verhängt. Deshalb werden derzeit bis zu 70 Prozent des Altplastiks in Deutschland verbrannt.


Und nicht nur in Deutschland, sondern weltweit wird immer mehr Abfall produziert - gerade der Plastikmüll wird zunehmend zum Problem. Allein in der EU entstehen nach Angaben der EU-Kommission jedes Jahr rund 26 Millionen Tonnen Plastikmüll. Nicht mal ein Drittel davon wird wiederverwertet.

Der Rest landet auf Müllkippen oder in der Umwelt. Im Pazifik treibt bereits ein Müllstrudel der viermal so groß ist wie Deutschland. Immer wieder werden Kadaver von Wasservögeln und Fischen entdeckt, die verendeten, weil ihre Mägen voll mit Plastik waren. Die EU-Kommission will deshalb bestimmte Plastikverbote verbieten. Welche Konsequenzen das haben kann.

spiegel


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