Deutsche Unternehmen halten sich bedeckt

  01 Juni 2018    Gelesen: 924
Deutsche Unternehmen halten sich bedeckt

Mit Strafzöllen gegen die EU will US-Präsident Donald Trump die heimische Wirtschaft schützen. In der deutschen Stahl- und Autoindustrie hält sich die öffentliche Empörung in Grenzen.

Deutsche Unternehmen haben verhalten auf den Strafzoll-Erlass der USA reagiert. Die deutsche Stahlindustrie sprach sich zwar gegen die protektionistischen Maßnahmen der USA aus, rechnet aber eher mit indirekten Konsequenzen. "Unsere direkte Betroffenheit ist gering", teilte der Stahlkonzern Salzgitter mit. Das eigentliche Problem der Zölle für die europäische Stahlbranche liege bei umgelenkten Stahlmengen aus China, die durch die Handelsbarrieren noch stärker als bisher auf den europäischen Markt drängen könnten. Gerade deshalb müsse die EU die Branche schützen: "Wir wiederholen unsere Forderung an die EU-Kommission, kurzfristig geeignete Maßnahmen zu ergreifen", teilte Salzgitter mit.


Der deutsche Marktführer ThyssenKrupp wollte sich zunächst nicht zu den Zöllen äußern.

Der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) warnte die EU aus Sorge vor einem Handelskrieg vor vorschnellen Gegenmaßnahmen. "Reaktionen der EU, die zu einer Eskalation der Situation und weiteren Handelsbarrieren führen, würden einen noch viel größeren Schaden anrichten. Die EU sollte gelassen bleiben", sagte WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer.

Deutsche Autobauer halten sich bedeckt

Die Autobranche hielt sich zunächst bedeckt. BMW wolle die Auswirkungen auf das Geschäft zunächst prüfen, teilte der Autohersteller mit. Derzeit bezieht der Konzern nach eigener Auskunft mehr als 70 Prozent des jährlichen Stahlbedarfs im US-Werk Spartanburg aus örtlicher Produktion. Dieser Anteil solle weiter erhöht werden.

Volkswagen äußerte ähnlich wie der Stahlverband WSM die Befürchtung, dass es zu einer Eskalation im Handelsstreit kommen könnte. Donald Trump hat auch mit Zöllen auf Importautos gedroht - davon wäre Deutschland in der EU am stärksten betroffen.

Seit Donnerstag müssen Unternehmen in der EU bei Stahlimporten in die USA 25 Prozent, für Aluminium 10 Prozent Aufschlag zahlen. Deutsche und europäische Wirtschaftsverbände reagierten empört, die Politik kündigte Vergeltungsmaßnahmen an.

spiegel

 


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