Lange hatte Angela Merkel den französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach dessen engagierter Rede zur Reform der EU im September warten lassen. Nun meldete sie sich in einem Zeitungsinterview, und die Reaktion aus Paris fällt zufrieden aus.
Aus dem französische Präsidialamt heißt es, Merkel nähere sich "bei allen Themen der europäischen Souveränität" den französischen Zielen an. Das gelte etwa für das Thema Migration, teilte der Élyséepalast mit.
Auch bei der Reform der Währungsunion gebe es eine Annäherung. Allerdings wurde in Paris angemerkt, bei diesem Thema müssten Deutschland und Frankreichin den kommenden Wochen noch "für eine ehrgeizigere Vereinbarung zur Bankenunion und der budgetären Kapazität der Eurozone" arbeiten.
Die Kanzlerin hatte in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" unter anderem ihre Vorstellungen zur Weiterentwicklung der Eurozone vorgestellt. Als Ziele nannte sie dabei auch die Gründung eines Europäischen Währungsfonds und einen gemeinsamen "Investivhaushalt". Diesen Haushalt stellt sie sich allerdings deutlich kleiner vor als Macron es ursprünglich gefordert hatte.
Der Élyséepalast sprach von einer "ersten Antwort" auf Macrons Rede an der Pariser Sorbonne-Universität vom September, in der er seine Ideen zur EU-Reform vorgelegt hatte. "Das ist eine positive Bewegung, die vom europäischen Engagement der Kanzlerin und ihrer Regierung zeugt", hieß es aus Paris weiter.
Der französische Staatschef musste wegen der zähen deutschen Regierungsbildung lange auf eine Antwort aus Berlin warten. Die beiden Länder wollen sich noch in diesem Monat auf einen gemeinsamen Fahrplan für die EU-Reform verständigen.
spiegel
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