Vielleicht war die Terminwahl bloß Zufall, wahrscheinlich ist das aber nicht. Am dritten Tag von Apples Entwicklerkonferenz WWDC im kalifornischen San José lud der Lautsprecherhersteller Sonos zu einem Presse-Event ins 80 Kilometer entfernte San Francisco. Der Trick half dem Unternehmen, eine Vielzahl europäischer Journalisten anzulocken, die wegen der Apple-Konferenz sowieso im Lande waren: Für Sonos' Show allein aber hätte wohl kaum von ihnen den langen Flug nach Kalifornien auf sich genommen.
Im Zentrum der Sonos-Veranstaltung stand der Beam, eine neue Soundbar, also eigentlich ein TV-Lautsprecher, den man vor oder unter seinen Fernseher stellen oder hängen kann, um dessen Sound zu verbessern. Solche Soundbars gibt es zuhauf von allen möglichen Herstellern und auch für Sonos scheint diese Kategorie ein einträgliches Geschäft zu sein. Schließlich hat die Firma schon zwei andere Soundbars, die Playbar und die Playbase, im Angebot.
Gegenüber denen ist die neue kleiner und billiger. In Deutschland soll der Beam 449 Euro kosten, also nur fast halb so viel wie die jeweils 799 Euro teuren Modelle Playbar und Playbase. Damit ist die Stoßrichtung klar: Mit dem Beam will Sonos neue Kunden gewinnen, denen die anderen beiden Soundbars zu teuer sind. Die Einführung des Geräts zum jetzigen Zeitpunkt könnte mit dem geplanten Börsengang des Unternehmens zusammenhängen, auf den sich ein solches Massenprodukt positiv auswirken könnte.
Kleine Box, großer Bass
Klanglich muss man als Käufer ein paar Einschränkungen akzeptieren, das liegt in der Natur der Sache. Der Beam hat ein nur rund halb so großes Volumen wie die Playbase, er kann entsprechend weniger voluminöse Bässe erzeugen. In den Testräumen, in denen der Hersteller die neue Lautsprecherbox in San Francisco vorführte, war davon freilich kaum etwas zu bemerken.
Obwohl das Gehäuse nur 65 x 10 x 6,9 Zentimeter groß ist, produzierte es zumindest dort teils beeindruckend tiefe und laute Bässe. Die Testräume waren allerdings offenbar speziell für diesen Zweck angefertigt und akustisch optimiert. Wie gut der Beam tatsächlich klingt, kann nur ein ausführlicher Test zeigen.
Genau wie alle Sonos-Lautsprecher wird auch der neue per App vom Smartphone aus gesteuert und bietet Zugriff auf Dutzende Streaming-Dienste wie Apple-Music, Deezer und Spotify. Er kann außerdem Webradiosender abspielen, Musik von lokalen Netzwerkfestplatten wiedergeben und eben die Sound des Fernsehers verstärken.
spiegel
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