Kurz vor Beginn des G7-Gipfels führender Wirtschaftsmächte ist Frankreichs Präsident Emmanuel Macron offen auf Konfrontationskurs zu Donald Trump gegangen. "Dem amerikanischen Präsidenten mag es egal sein, wenn er isoliert ist - genauso wenig aber macht es uns etwas aus, eine Vereinbarung von sechs Ländern zu unterzeichnen, wenn die Notwendigkeit dazu besteht", schrieb Macron auf Twitter.
"Diese sechs Länder repräsentieren Werte und einen Markt mit dem Gewicht der Geschichte hinter sich, der nun eine wahre internationale Kraft ist", fuhr Macron in seiner Nachricht, die er auch auf Englisch veröffentlichte, fort.
In einem anderen Tweet schrieb Macron ebenfalls auf Englisch: "Kein Anführer ist von Ewigkeit." Er werde Hegemonie mit aller seiner Kraft bekämpfen, sei diese doch lediglich das Überleben des Stärksten. "Hegemonie ist das Ende der Herrschaft des Rechts."
Der Gipfel der G7 beginnt an diesem Freitag in Kanada. Es droht ein Zerwürfnis. In vielen inhaltlichen Fragen stehen die USA unter Trump auf der einen Seite, auf der anderen stehen neben Kanada Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien und Japan. Es ist offen, ob es eine gemeinsame Abschlusserklärung der G7 geben wird.
Macron hatte sich inhaltlich bereits am Morgen ähnlich geäußert, aber nicht in so scharfer Wortwahl. Zudem war auffällig, dass der Franzose seine Botschaften so kurz vor Beginn des Treffens auf Twitter verstärkt hat, Trumps bevorzugtem Medium. Die beiden Präsidenten hatten sich in den vergangenen Monaten mit verschiedenen gegenseitigen Besuchen, inklusive First Ladies, Militärparade und State Dinner, auch persönlich angenähert. Seit einem Telefonat Anfang Juni, welches ein Mitarbeiter des Weißen Hauses als "schrecklich" bezeichnete, war die Beziehung jedoch deutlich abgekühlt. Macron habe den US-Präsidenten bei den Themen Handel und Migration offen kritisiert. "Macron dachte, er könnte wegen ihrer Beziehung sagen, was er denkt. Aber Trump kommt nicht damit klar, so kritisiert zu werden.", offenbarte der Mitarbeiter.
Auch die neuerliche Kritik an seiner Politik schien dem US-Präsidenten nicht willkommen zu sein. Auf Twitter schrieb er: "Bitte sagt Premierminister (Justin) Trudeau und Präsident (Emmanuel) Macron, dass sie die Vereinigten Staaten mit massiven Zöllen und anderen (...) Handelshemmnissen belegen". Ironisch fügte Trump hinzu, er freue sich darauf, sie heute in La Malbaie zu sehen.
Quelle: n-tv.de
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